Aufruf unserer amerikanischen GenossInnen von Revolutionary Workers Group:
Mit seiner typischen Arroganz hat Donald Trump angekündigt, dass er Juan Guaidó unterstützt. Guaidó ist einer der Führer der venezolanischen Opposition und hat sich gegenüber der unlängst gewählten Regierung Nicolas Maduros selbst zum Präsident ernannt.
Seit 1998 mit der Wahl von Hugo Chavez die „Bolivarische Revolution“ begonnen hat, ist Venezuela der USA ein Stachel im Fleisch. Die Regierung um Chavez hat den Vorteil genutzt, den ihr der Status als eines der Länder mit den größten Erdölreserven der Welt gebracht hat – und damit der Export riesiger Mengen von Öl in die USA. Chavez hat das Öl verstaatlicht. Es wurde der venezolanischen Elite aus den Händen genommen und unter die Kontrolle seiner Regierung gebracht. Als in den 2000ern der Preis von einem Barrel (Fass) Erdöl bei 161$ lag, wurde ein Großteil der Profite aus dem Geschäft mit dem Öl in Sozialprogramme, Bildung, Arbeitsplätze, die Wohnsituation, den Gesundheitsbereich und andere Dienste für Arme und Arbeitende investiert.
Chavez nannte seine Regierung „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Gemeint war damit die Umverteilung eines größeren Teils des Reichtums des Landes in die Hände der Armen. Das konnten US-amerikanische PolitikerInnen und UnternehmerInnen nicht hinnehmen. Chavez Politik schadete ihren Profiten und ihrer Kontrolle. Zugleiche gab diese Politik anderen Ländern in Lateinamerika Hoffnung. Die demokratischen und republikanischen PolitikerInnen in den USA schimpften auf Chavez und unterstützten die Opposition, die Verbindung zum alten Regime der Erdöl-Elite hatte.
2002 versuchte sich die Bush-Regierung an einem Putsch gegen Chavez. Amerikanische Agenten, die sich ins venezolanische Heer eingeschleust hatten, entführten Chavez und riefen einen neuen Präsidenten aus. Als die VenezolanerInnen vom Putsch hörten, stürmten sie in Massen die Hauptstadt Caracas und kämpften gegen den Versuch der USA, ihre gewählte Regierung zu stürzen. Der Putsch löste sich im Dampf auf, als er tausenden Demonstrierenden gegenüberstand. Auch das Militär stand auf der Seite von Chavez. So konnte Chavez bis zu seinem Tod 2013 weiterregieren und die Macht seinem Vizepräsident übergeben, Nicolas Maduro.
Vom Amtsantritt Obamas 2002 bis heute unter Trump verfolgte die USA eine Politik der Isolation Venezuelas. Die Wirtschaft Venezuelas wurde durch das Fallenlassen der Ölpreise geschwächt. Obama beschleunigte diese Entwicklung durch Sanktionen, die 2014 einsetzten. Heute wird die Zerstörung der Leben vieler VenezolanerInnen durch die Inflation von einer Million Prozent, massiven Mangel an Lebensmittel- und medizinischer Versorgung sowie erdrückender Arbeitslosigkeit in Kauf genommen.
Maduro wurde 2018 wieder gewählt, in Washington wurde die Wahl nicht für gültig befunden. Mit US-amerikanischer Unterstützung hat Juan Guaidó Anspruch auf die Präsidentschaft erhoben, ohne bei der Wahl 2018 auch nur Kandidat gewesen zu sein! Trump schickte in seinem Zynismus Lebensmittel medizinischen Beistand. Diese Versuche blockierte Maduro jedoch an der Grenze. Die Trump-Administration hofft, dass die Bevölkerung Venezuelas verzweifelt genug sein wird, Guaidó und die Kontrolle durch die USA und ihre Spenden anzunehmen, ohne zu reagieren wie im Jahr 2002.
Keine Regierung hat das Recht den VenezolanerInnen zu diktieren, wer ihr Land regieren soll. Ohne zu zögern sollten wir zeigen, dass wir gegen diesen Angriff auf das den VenezolanerInnen sind.
Hier ist der Artikel als Flugblatt, mit dem zu einer Aktion gegen eine US-Invasion in Venezuela aufgerufen wurde.
Übersetzung durch die RSO
Zum Weiterlesen:
Krise in Venezuela: weder Guaidó noch Maduro. Das venezolanische Volk muss alleine entscheiden (von Christian Zeller, Aufbruch – für eine ökosozialistische Linke)
Ausführliche Broschüre der RSO von 2006 zu Venezuela und Chavismo.
Flugschrift zu Venezuela: Entwicklungen des letzten Jahres von 2007
Wie weiter in Venezuela? (Teil 1)
Wie weiter in Venezuela? (Teil 2)