Opfer von Ebola–… und dem Kapitalismus!

Unsere aktuelle Vorderseite, die wir in Berlin gemeinsam mit der SAS verteilen. Diesmal zur Ebola-Epidemie und der menschgemachten Katastrophe die dahinter steckt.

Vor einem Jahr ist in Westafrika Ebola ausgebrochen und hat seither fast 5.000 Tote zur Folge. Aber der Virus musste erst die reichen Länder erreichen bis die führenden Politiker_innen begannen sich zu beunruhigen. Solange die Toten Afrikaner_innen blieben, haben sie sich kaum um die Opfer geschert!

Wenn das Geld wichtiger ist…

In den USA oder in Deutschland versichern die Regierungen, dass die Krankenhäuser und das Personal gut vorbereitet wären. Doch es gibt die theoretischen Annahmen… und die Realität.

In Dallas wurde ein liberianischer Patient zunächst mit Antibiotika und Paracetamol… und all seinen Ebola-Symptomen nach Hause geschickt. Simpler Behandlungsfehler? Sicher, aber auch Ausdruck des amerikanischen Gesundheitssystems, das Patienten ohne Krankenversicherung auf diese Weise „behandelt“.

In Deutschland wäre dies nicht passiert!? Wir kennen alle die Probleme in den Krankenhäusern, den notorischen Mangel an Personal und damit der Hygiene in allen Bereichen. Allein die hohe Zahl der Ansteckung mit multiresistenten Keimen lässt schon jetzt jeden von uns erschauern, wenn wir uns vorstellen, dass wir möglicherweise ins Krankenhaus müssen.

Wenn es also selbst in den reichen Ländern eine Ansteckungsgefahr mit Ebola gibt, so ist sie dem heutigen Gesundheitssystem geschuldet, das durch die jahrelange Sparwut und Privatisierung von Teilbereichen oder gar ganzen Krankenhäusern kaputt gemacht wird. Geld und Gewinne sind Politiker_innen und privaten Unternehmen wichtiger als die Gesundheit der breiten Massen!

…als die Menschen…

Das ist eine Entwicklung, die in den reichen Ländern mehr und mehr Realität wird. Aber in den armen Ländern ist dies schon immer die nackte Tatsache. Dort ist der Zugang zur gesundheitlichen Versorgung einer kleinen Minderheit vorbehalten. Dort stirbt man bei einer Geburt, an Malaria, Typhus, einer schlecht versorgten Wunde oder einfach an Durchfall.

Die Menschen, die heute in Guinea, Liberia oder Sierra Leone an Ebola sterben, sind in erster Linie die Opfer des kapitalistischen Marktgesetzes ohne Gnade. Dieses Gesetz trägt die Schuld, dass es heute keinen Impfschutz gegen Ebola gibt, obgleich der Virus seit 1976 bekannt ist, denn – wie immer – hatten die Pharmakonzerne kein Interesse daran, sich um diese Krankheit zu kümmern, die nur eine Krankheit der Armen war und daher zu wenig Profit versprach.

Und bis heute bleiben die reichen Industrieländer und ihre Verantwortlichen gleichgültig am Schicksal der Ebola-Opfer in Afrika. Trotz aller Aufopferung einzelner humanitärer Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ sind die Freiwilligen vor Ort komplett überfordert angesichts der desolaten Situation, wo die Gesundheitsversorgung praktisch zusammen gebrochen ist. In Monrovia, der Hauptstadt von Liberia, schafft man es nicht mal mehr die Leichen von der Straße zu räumen. Es fehlt einfach an allem, an Medikamenten, Aufklärung, Kommunikations- wie Transportmitteln.

Sicher, Obama will 3.000 Männer nach Liberia schicken. Doch was soll Liberia mit Soldaten? Es werden Mediziner_innen und Pflegekräfte gebraucht. Heute gibt es von diesen gerade einmal 550! Ebenso hat der US-Präsident 17 medizinische Zentren mit jeweils 100 Betten versprochen, doch kaum eines wurde bisher dort aufgestellt. Und Deutschland hat sage und schreibe ein (!) mobiles Krankenhaus mit klinischem Personal versprochen. Allein Kuba, eine kleine Insel mit 11 Mio. Einwohnern, die nicht bekannt ist für ihren Reichtum, hat bereits mehr medizinisches Personal geschickt!

…dann ist das System krank

Die angekündigten Summen der westlichen Mächte sind verschwindend gering im Vergleich zu den militärischen Mitteln, die sie in Kriegen gegen den Irak oder Afghanistan ausgegeben haben. Und daran sieht man, welche Interessen sie wirklich haben. Erdöl und wirtschaftliche Kontrolle zählen mehr als die Zehntausenden Menschenleben in Afrika!

In Liberia, Guinea oder Sierra Leone kommen auf 100.000 Einwohner_innen gerade einmal zwei Ärzte, in Deutschland sind es fast vier auf 1.000! Die Lebenserwartung liegt mehr als 25 Jahre unterhalb der unseren, der Zugang zu Wasser ist ein alltäglicher Kampf. Das Ebola sich in jenen Ländern ausbreitet ist also kein Zufall. Doch gegen dieses Elend, gibt es keine „Allianz“, keine „Koalition" und keine technisch ausgefuchsten Waffen.

Die Ebola-Epidemie, die heute vor allem in Afrika und bei uns möglicherweise morgen tötet, ist keine „Naturkatastrophe“. Sie ist das Ergebnis einer gemachten Unterentwicklung. Die Opfer sterben nicht allein durch den Virus, sondern durch die sozialen Verhältnisse des kapitalistischen Systems, in dem die Industrieländer und die Interessen einer reichen Minderheit die armen Länder dominieren und die Mehrheit der Menschheit bettelarm macht. Dieses System ist die Hauptkrankheit, an der die Menschheit leidet! Zeit, sie zu bekämpfen!