Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen!

Die GroßkapitalistInnen sind in der Gesellschaft eine winzige Minderheit. Dass sie trotzdem herrschen können, liegt nicht nur an ihrem Geld und ihrem Einfluss auf Parteien, Justiz und Medien. Es liegt auch daran, dass es ihnen meist gelingt, die Lohnabhängigen zu spalten – Männer gegen Frauen, „InländerInnen“ gegen „AusländerInnen“, Junge gegen Alte oder aktuell ÖsterreicherInnen gegen GriechInnen.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Spaltung in Berufsgruppen, die es in fast allen Betrieben gibt: Der Facharbeiter in einer Fabrik soll sich als etwas Besseres vorkommen als die Hilfsarbeiterin. Der Monteur in einem Elektrizitätsbetrieb soll nicht auf die Idee kommen, dass er mit der Mitarbeiterin im Call-Center gleiche Interessen hat. Die diplomierte Krankenpflegerin in einem Spital soll sich nicht mit der Abteilungshelferin zusammen tun.

Diese Spaltung funktioniert auch deshalb so gut, weil uns die herrschende Propaganda seit Jahrzehnten einredet, dass es keine ArbeiterInnenklasse mehr gibt, dass ein Großteil zur so genannten „Mittelschicht“ gehört. Das halten wir für einen ausgesprochenen Blödsinn.

Was ist die ArbeiterInnenklasse?

Weltweit steigt die Zahl der IndustriearbeiterInnen immer mehr an. In Österreich ist sie in den letzten Jahrzehnten etwas zurück gegangen, ist aber immer noch höher als im 19. Jahrhundert oder in der Zwischenkriegszeit. Vor allem aber gehören zur ArbeiterInnenklasse ja nicht nur diejenigen im Blaumann und mit dreckigen Händen – das wäre ein oberflächliches Klischee von ArbeiterInnen.

Zur ArbeiterInnenklasse gehören unserer Meinung nach all diejenigen, die selbst keinen Betrieb und nicht genug Besitz haben und deshalb gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um in dieser Gesellschaft einigermaßen leben zu können. Der Großteil der Lohn- und GehaltsbezieherInnen sind deshalb Teil der ArbeiterInnenklasse, nicht aber diejenigen, deren Gehälter eigentlich Gewinnbeteiligungen sind (ManagerInnen…) oder deren Jobs hauptsächlich aus Überwachung und Unterdrückung im Interesse der Chefs bestehen.

Was heißt das konkret? Zur herrschenden KapitalistInnenklasse gehören etwa 1-2 Prozent der Bevölkerung, diejenigen, die von ihrem Kapital leben können ohne selbst arbeiten zu müssen. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind BäuerInnen und KleinunternehmerInnen. Etwa 15 Prozent sind privilegierte GehaltsbezieherInnen (leitende und/oder sehr gut verdienende Angestellte und BeamtInnen) oder solche mit Unterdrückungsfunktion für das System (Beschäftigte in Justiz, Polizei…). Der Rest der Bevölkerung, etwa 73 Prozent, ist die ArbeiterInnenklasse.

Konsequenzen

Wir sind also die große Mehrheit der Bevölkerung. Wenn wir zusammenhalten und gemeinsam für unsere Interessen kämpfen, haben die KapitalistInnen trotz ihres Geldes keine Chance. Ohne uns kann das System nicht laufen, stehen die Fabriken still, fahren die Öffis nicht, gibt es keine Stromversorgung, keine medizinische Versorgung… Damit wir gemeinsam handeln können, müssen wir die Spaltungsstrategie der KapitalistInnen und ihrer Medien erkennen und über Bord werfen.

Lassen wir uns nicht nach Berufsgruppen gegeneinander ausspielen. Lachen wir nicht mit, wenn wieder einmal einer einen blöden Witz gegen die Kolleginnen macht. Lassen wir uns nicht von „Österreich“ einreden, dass „die Griechen“ unsere Feinde sind, oder von der „Krone“, dass „die Ausländer“ an allem Schuld sind.

Egal ob FabrikarbeiterIn, KrankenpflegerIn, BusfahrerIn, Büroangestellte/r, KellnerIn oder SupermarktkassiererIn – seien wir stolz zur arbeitenden Klasse zu gehören! Erkennen wir unsere gemeinsame Kraft! Und setzen wir sie ein! Einen Finger kann man brechen, aber fünf Finger sind eine Faust!

 

 

Die Superreichen

Während überall gespart wird, werden die österreichischen Superreichen immer reicher. Kein Wunder, wurden in Österreich doch die Kapitalsteuern massiv gesenkt. Viele GroßkapitalistInnen haben ihr Geld auch steuerschonend in Stiftungen geparkt. Die 10 Reichsten in Österreich besitzen insgesamt 60 Milliarden Euro (fünfmal soviel wie das österreichische Budgetdefizit):

Familie Piëch/Porsche (Autokonzern)

Familie Flick (Immobilien, Aktien)

Dietrich Mateschitz (Red Bull)

Karl Wlaschek (Ex-Billa, Immobilien)

Heidi Horten (Kaufhauskette)

Familie Swarowski (Kristall-Konzern)

Martin Schlaff (Finanzinvestor)

Frank Stronach (Magna-Konzern)

Familie Mayr-Melnhof (Wald, Holz- und Papierindustrie)

Helmut Sohmen (Reederei)