Griechenland: Repression gegen Restaurant-ArbeiterInnen

In Thessaloniki schwelt seit Monaten ein Arbeitskampf zwischen den ArbeiterInnen des Restaurant Banquet und der dortigen Geschäftsleitung. Der Kampf hat mittlerweile auf andere Restaurants übergegriffen und wird in der Öffentlichkeit mit viel Aufmerksamkeit verfolgt. Nun wird versucht, die Bewegung mittels staatlicher Repression zu zerschlagen. Die KollegInnen ersuchen nun um internationale Unterstützung.

Wir veröffentlichen hier eine Solidaritätsresolution des Solidaritätskomitees der Banquet-ArbeiterInnen. Die KollegInnen von Banquet kämpfen mit Unterstützung der griechischen trotzkistischen Organisation OKDE (Organisation der Kommunisten-Internationalisten Griechenlands) seit Monaten um fundamentale Arbeitsrechte.

Es hat bereits mehrere große Demonstrationen in Thessaloniki gegeben, auch in anderen Restaurants organisieren sich KollegInnen nun in der von der OKDE gegründeten Gewerkschaft der Restaurant-ArbeiterInnen. Mitte August konnte in einem anderen Restaurant bereits ein für die KollegInnen günstiger Abschluss erzielt werden, nachdem binnen 24 Stunden rund 200 SympathisantInnen zu einer Solidaritäts-Demonstration vor dem Restaurant mobilisiert wurden.

Nun geht die Staatsmacht aber mit Repression und Verhaftungen gegen die KollegInnen bei Banquet vor. Bitte unterstützt die folgende Solidaritätsresolution und schickt vor allem das unten angeführte Protestmail an den zuständigen Minister.

 

Solidarität mit den ArbeiterInnen des Restaurant Banquet in Thessaloniki

Wir verurteilen die systematische Repression der griechischen Polizei gegen die ArbeiterInnen des Restaurants Banquet und gegen das mit ihnen kämpfende Soli-Komitee.

Während der letzten drei Monate befanden sich die RestaurantarbeiterInnen und das verbündete Soli-Komitee in einem Arbeitskampf. Mit Protesten, Demonstrationen und Blockaden wurden folgende Forderungen untermauert:

–          die Wiedereinstellung von entlassenen ArbeitskollegInnen

–          die Zahlung offener Löhne

–          die Einhaltung der Arbeitsgesetzgebung, die von der ArbeitgeberInnenseite systematisch missachtet wird (Zuschläge für Überstunden, Nachtarbeit und das Urlaubsgeld werden nicht ausgezahlt)

Neben dem Versuch, die ArbeiterInnen finanziell zu ruinieren, kam es zu Aussperrungen und physischen Übergriffen von ArbeitgeberInnenseite auf die Mitglieder des Soli-Komitees und RestaurantarbeiterInnen wurden gefeuert. Mit Hilfe der Polizei wurden Lügen und haltlose Verleumdungen gegenüber den RestaurantarbeiterInnen verbreitet.

Es gab sogar den Versuch, das Restaurant mit neuer Belegschaft wiederzueröffnen. Am 31. August wurde der Restaurantarbeiter G.K. inhaftiert. Er musste jedoch nach den Protesten von hunderten KollegInnen und einem ganzen Tag am Gericht freigelassen werden. Am 2. September wurde sein Kollege Vasilis Goutas, der auch im Soli-Komitee organisiert ist, verhaftet, während die Polizei versuchte, auch noch andere solidarische ArbeiterInnen zu inhaftieren.

Die Regierung steht hinter diesem von der Polizei ausgeführten Angriff gegen die Lohnabhängigen, der zum Ziel hat, Arbeitskämpfe in Thessaloniki schon im Keim zu ersticken. Hintergrund für das besonders aggressive Vorgehen der Polizei ist auch im baldigen Beginn der Thessaloniki International Fair (Anmerk. des Übersetzers: eine der größten Messen Griechenlands) zu suchen.

Ein starkes Lebenszeichen der griechischen ArbeiterInnenbewegung soll unter allen Umständen verhindert werden. Ein weiterer Grund für die massive Repression ist im Kontext der Wirtschaftskrise zu finden. Die krisengebeutelte Regierung vereinbarte mit der EU, ihr Haushaltsdefizit auf Kosten der ArbeiterInnenklasse zu sanieren und beschneidet nun konsequent demokratische und politische Rechte.

Doch wir gehen von zehntausenden DemonstrantInnen aus, die auch am kommenden Wochenende auf die Straßen gehen werden und ihrem Unmut Luft machen werden.

Deshalb fordern wir:

–          Alle Strafen müssen sofort aufgehoben werden – alle Inhaftierten müssen freigelassen werden!

–          Alle Entlassenen müssen wieder eingestellt werden und alle ausstehenden Löhne bezahlt werden!

Bitte sendet folgende Solidaritätsmail an den zuständigen Minister:

 

Die Mailadresse ist pressoffice@yptp.gr, eine Kopie bitte an das Solidaritätskomitee: epitrophallhleguhs@yahoo.gr

 

 

Betreff: Solidarity with the Banquet Workers!

To Minister Mr Chrysochoidis

Dear Sir,

We have been informed by the ‘‘Banquet Workers’ Solidarity Committee’’ and the media that during the last days a pogrom of complaints, arrests and lay-offs has been taking place in the city of Thessalonica against the workers of the Banquet restaurant and the militants of the ‘Solidarity Committee’

We believe that these are actions which brutally violate the democratic, political and trade-union rights –rights established for decades in the European Union- as well as the Constitution of our country. We demand the immediate stop of the persecutions against the workers of the Banquet restaurant and the militants of the ‘Solidarity Committee’, the re-hiring of all the fired workers of the restaurant, as well as the payment of their accrued wages and the thorough implementation of labour legislation for everyone. 

Sincerely