1. Mai 2010 in Berlin

 Wir freuen uns, insbesondere weil die RSO Berlin erst seit Kurzem besteht, einen eigenen Aufruf zur Beteiligung an den 1.-Mai-Aktivitäten der Berliner GenossInnen veröffentlichen zu können.

02. Mai – nichts vorbei!

Die letzten Stände der Straßenfeste werden abgebaut, die Boulevardzeitungen übertreffen sich gegenseitig in den Darstellungen der beinahe schon ritualisierten Gewalt betrunkener Jugendlicher gegen die Polizei und alles, was bleibt, sind ein paar leere Bierflaschen und MitarbeiterInnen der Stadtreinigung, welche die letzten Überreste des gestrigen "Feiertages" beseitigen. Soweit zumindest das Bild vom 1. Mai, wie es in den bürgerlichen Medien – inklusive genannter Boulevardblätter – alljährlich vermittelt wird.

Dass es sich dabei allerdings um ein Trugbild handelt, ist jedem Menschen klar, dessen Eindruck vom 1. Mai eben nicht nur medial vermittelt ist. Denn am "Tag der internationalen ArbeiterInnenbewegung" geht es nicht in erster Linie um Straßenfeste und –schlachten, um  arbeits- und schulfrei.  Stattdessen manifestiert sich in den klassenkämpferischen Demos am 1. Mai das politische Aufbegehren gegen die ökonomische Ausbeutung und die Unterdrückung im kapitalistischen System.

Auch dieses Jahr wird kämpferisch eine Alternative zu diesem System aufgezeigt: beispielsweise steht die traditionelle 18 Uhr-Demonstration in Berlin-Kreuzberg unter dem Motto "Die Krise beenden, Kapitalismus abschaffen" und auch anderorts wird der Tag kämpferisch begangen. Entgegen der Medienberichte ist dieser Tag weder nur ein "Randale-happening", noch ein stumpfer "Feiertag" und frei von jeglicher Politik. Seit dem Haymarket-Aufstand vor  124 Jahren ist der 1. Mai der Kampftag der ArbeiterInnenklasse. Auf ihren Schultern werden derzeit in Form von Lohnkürzungen, Entlassungen und Sozialabbau die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise abgeladen – gegen diese tagtäglichen Manifestationen kapitalistischen Elends gehen wir am 1. Mai auf die Straße. Gegen diese Missstände stellen wir uns mit einer revolutionären, sozialistischen Perspektive und prangern sie nicht nur an, sondern wollen auch eine Alternative aufzeigen für eine befreite und gerechtere? Gesellschaft.

Wir sagen: Heraus zum revolutionären 1. Mai! Begeht mit uns gemeinsam diesen symbolträchtigen, linken Feiertag! Und weil der Kampf gegen den Kapitalismus das ganze Jahr über eine kontinuierliche politische Praxis erfordert: Werdet aktiv! Organisiert Euch!

Tag der Arbeit

Da der 1. Mai der Tag der ArbeiterInnenklasse ist, wird es natürlich eine Demonstration des DGB geben. Und gerade bei der oft ArbeitnehmerInnen-feindlichen Politik der Gewerkschaftsbürokratie ist es umso wichtiger, eine revolutionäre Perspektive in die ArbeiterInnenbewegung zu tragen.

Wir werden daher im klassenkämpferischen Block für "Solidarität statt Standortlogik" und eine bessere Zukunft aller ArbeiterInnen und Unterdrückten demonstrieren. Denn genau mit der Standortlogik wurden in den letzten Jahren viele Angriffe auf die Arbeiterinnen und Arbeiter gerechtfertigt.  

Internationale Solidarität ist nötig, um der Spaltung der ArbeiterInnenklasse nach Nationalität etwas entgegen zu setzen! Deswegen beteiligt euch mit uns an der DGB-Demonstration und zeigt, dass Klassenkampf aktueller denn je ist.

9:00 Wittenbergplatz

Klassenkämpferischer Block der DGB-Demonstration

 

1. Mai, Nazifrei!

Auch Nazis versuchen den 1. Mai zu instrumentalisieren und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Doch es regt sich Widerstand, denn gerade mit seinem symbolischen Charakter, darf der 1. Mai den Rechten nicht als Agitationsplattform überlassen werden.

Die Lüge, dass die ArbeiterInnenklasse einen Vorteil aus dem Faschismus ziehen könnte, ihn sogar ohne Schaden überstehen würde, ist leider noch weit verbreitet in dieser Gesellschaft.Der Faschismus ist ein letztes Mittel der KapitalistInnen, um in Zeiten wirtschaftlicher Krisen die ArbeiterInnenbewegung zu zerschlagen.

Dies gilt es  aufzuzeigen: Der Kampf gegen die Nazis ist daher ebenso Kampf gegen den Kapitalismus. Beteiligt euch an den Protesten, verhindert gemeinsam mit uns den Naziaufmarsch in Pankow und gebt damit eine revolutionäre Antwort auf den Faschismus!

Treffpunkt 1.Mai-Nazifrei:

9:00 Alexanderplatz, Berlin

 

18 Uhr am Kotti…

Dieses Jahr beschäftigt sich die revolutionäre 18 Uhr-Demonstration vor allem mit der wirtschaftlichen Krise und den damit verbundenen sozialen Verschlechterungen.

Die Verdrängung einkommensschwacher Menschen durch Aufwertung von Bezirken (sogenannte Gentrifizierung), der Versuch die Bundeswehr im Inneren einzusetzen, die verstärkte Verfolgung von Linken und auch der erhöhte Druck auf MigrantInnen und Hartz IV-EmpfängerInnen sind nur einige Versuche, die kapitalistische Herrschaft zu sichern und die Ausbeutungssituation zu verbessern.

Wir wollen ein Zeichen setzen, für Kämpfe und für Widerstand gegen die Angriffe der Herrschenden. Da die Auswirkungen des Kapitalismus immer und überall zu spüren sind, muss unser Protest umso lauter und stärker sein!

18:00 Kottbusser Brücke, Berlin-Kreuzberg