Bericht vom LLL-Wochenende in Berlin

Rund um die LLL-Demo gab es in Berlin eine Reihe von Aktivitäten der RSO. Ein kurzer Bericht

Am 10. Januar fand in Berlin die traditionelle Luxemburg-Liebknecht(-Lenin) Demonstration statt. Diese findet jedes Jahr am zweiten Januarwochenende zu Ehren der 1919 von Freikorpssoldaten ermordeten GenossInnen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Seit dem Tod Lenins 1924 wird die Demonstration auch in seinem Namen durchgeführt. Anlässlich dieses Identifikationspunktes für die radikale Linke führte auch die RSO Berlin an diesem Wochenende verschiedene Aktivitäten durch.

„Klimaschutz heißt Klassenkampf“

Am Freitag, den 08. Januar, fand eine öffentliche Veranstaltung der RSO Berlin mit dem Titel „Klimaschutz heißt Klassenkampf“ statt. Auf der recht gut besuchten Veranstaltung referierte Anke Hoorn, Umweltwissenschaftlerin und Mitglied der RSO Wien. Anke zog dabei vor allem die Verbindung der Frage des Klimawandels mit der sozialen Frage. Es sind besonders die Armen und Ausgebeuteten dieser Welt von den Folgen des Klimawandels betroffen, da sie im Gegensatz zu deutlich reicheren Menschen nicht dazu in der Lage sind, sich Rettung und Schutz zu erkaufen.

Anke erklärte, warum von den bürgerlichen Konzepten gegen den Klimawandel nichts zu erwarten ist und wieso sich dementsprechend die ArbeiterInnenklasse vom UN-Klimagipfel in Kopenhagen nichts erwarten könne. Die bürgerlichen Konzepte verbleiben naturgemäß innerhalb des kapitalistischen Rahmens und orientieren sich daher an den Profitinteressen der Herrschenden. Selbst der derzeit so gehypte „Green New Deal“ versucht vor allem, mehr oder weniger erneuerbare Energien zu einem Wirtschaftszweig mit hohen Profiterwartungen zu transformieren.

Dem Thema entsprechend wurde anschließend vor allem darüber diskutiert, welche Antworten auf den Klimawandel notwendig sind. Die eine Seite schlug vor, durch individuelles Konsumverhalten Veränderungen hervorzurufen. Die vor allem durch RSO GenossInnen repräsentierte andere Seite argumentierte hingegen, dass vor allem die herrschende Klasse und die von ihnen nach Profitinteressen gestaltete Wirtschaftsweise für den Klimawandel verantwortlich sind. Kollektive Aktionen wurden entgegengestellt, die eine Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise sowie eine demokratische Kontrolle über das Was und Wie der Produktion mit sich bringen.

Schulungs-Seminar

Am Sonnabend diskutierten die GenossInnen aus Berlin mit den angereisten Gästen der RSO Wien auf einem anstrengenden und gleichzeitig sehr fruchtbaren Seminar über zwei Themenkomplexe.

Im ersten Block ging es um die Frage des Staates und des Staatsapparats. Es wurde versucht, die Rolle der Gewalt marxistisch zu analysieren. Abschließend wurden verschiedene Strategien und Taktiken der politischen Arbeit beleuchtet, ein besonderer Fokus wurde die Frage der Arbeit in reformistischen Massenorganisationen, dem so genannten Entrismus gelegt.

Die zweite Debatte des Seminars war der iranische Revolution von 1979 und den Protesten im Iran der letzten Jahre gewidmet. In einem sehr ausführlichen und spannenden Vortrag wurde beleuchtet, dass die Revolution von 1979 eine soziale Revolution war, die durch eine klerikal-bürgerliche Konterrevolution gestürzt wurde. Auch die aktuellen Ereignisse wurden thematisiert und es wurde beleuchtet, wieso weder Präsident Mahmud Ahmadinedschad noch der ebenso dem Establishment angehörende Mir Hussein Mussawi irgendeine Alternative für die arbeitenden und armen Massen im Iran darstellen. Die scharfen sozialen Proteste und Widersprüche im Iran angesichts der Krise der radikalen Linken waren ebenfalls Thema.

Auf der Straße!

Am Sonntag des Wochenendes war die RSO natürlich auf der LLL-Demonstration anwesend. Bei klirrender Kälte, Schnee und Eis marschierten laut VeranstalterIn 9000 Menschen vom Frankfurter Tor zum Friedhof der Sozialisten in Lichtenberg, die ein breites Feld linker Strömungen repräsentierten. Mit einem motivierten und laustarken Auftritt konnte sich die RSO Berlin als ernstzunehmende Gruppe mit trotzkistischem Anspruch präsentieren. Dabei kritisierten wir nicht nur imperialistischen Krieg und kapitalistische Ausbeutung, die für Luxemburg und Liebknecht eine große Rolle spielten, sondern auch den Verrat durch Sozialdemokratie und Stalinismus.

Der erste größere öffentliche Auftritt der RSO Berlin war ein  großer Erfolg. Wir laden dazu ein, gemeinsam mit uns zu diskutieren, sich bei uns zu organisieren und eine gemeinsame Praxis zu entfalten. Denn einen erfolgreichen Kampf für den Sozialismus können wir nur gemeinsam führen.