Revolution und Konterrevolution im Iran – 1978-1981

Fanatisierte religiöse Massen, von wahnsinnigen Mullahs verhetzt, richten sich in rückständiger Dummheit gegen die wenigen im Iran bestehenden Ansätze einer aufgeklärten westlichen Zivilisation und stürzen das Land in blinder Zerstörungs-wut zurück ins Mittelalter – das ist das Bild, das von großen Teilen der west-europäischen (und natürlich nordamerikanischen) Öffentlichkeit von der iranischen Revolution gezeichnet wird. Dieses Bild mag zwar den Propagandainteressen der herrschenden bürgerlichen Klasse entsprechen, und im undifferenzierten historischen Rückblick mag es tatsächlich so aussehen. Wurde der Schah denn nicht von einer islamisch geprägten Bewegung gestürzt? Endete die Revolution denn nicht mit der Machtübernahme des schiitischen Klerus, an dessen Spitze der besonders reaktionäre Ayatollah Khomeini stand?

Dem tatsächlichen Charakter der iranischen Revolution wird diese Betrachtung aber nicht annähernd gerecht, denn das, was im Iran zwischen August 1978 und Februar 1979 stattfand, war im Kern eine soziale Revolution. Sie richtete sich gegen das prowestliche Regime des Schah, das die arbeitende Bevölkerung aus-beutete und auf extreme Weise unterdrückte. Ein entscheidendes Moment beim Sturz des Schah war der Generalstreik. Dementsprechend spielte auch die Arbeiter-klasse und die durchaus nicht schwache iranische Arbeiterbewegung eine wichtige Rolle in der Bewegung. Der Aufstand hatte einen widersprüchlichen, aber über-wiegend fortschrittlichen Charakter, unter anderem deshalb, weil es sich um eine antiimperialistische Bewegung in einem abhängigen Land handelte und der Ausgang in eine ähnlich reaktionäre Diktatur mit weitgehend unveränderten Klassenverhältnissen keinesfalls der einzig mögliche war.

Persien: eine Halbkolonie des Imperialismus

Nachdem der Iran im 7. und 8. Jahrhundert islamisiert und damit unter die Herrschaft der arabischen Kalifen gelangt war, entstand hier die schiitische Aus-prägung des Islam als Ausdruck einer gewissen Protestbewegung der persischen Bevölkerung gegen die privilegierte arabische Oberschicht. Der Schiismus war traditionell von den Massen der unteren Schichten getragen und stellte egalitäre Motive einer gerechten Gesellschaft in den Vordergrund.

Traditionell herrschte in der Landwirtschaft über viele Jahrhunderte das Gemein-eigentum vor, da die aufwendigen Bewässerungsanlagen nur von der Dorf-gemeinschaft als Ganzes unterhalten werden konnten. Es wurde an den Grundbesitzer auch keine individuelle Steuer, sondern ein kollektiver Tribut durch die Dorfgemeinde entrichtet. Unter den Bauern dieses Gemeinwesens gab es eine relativ geringe soziale Differenzierung und einen starken kooperativen Zusammen-halt. Erst die Integration des Landes in den Weltmarkt seit dem 19. Jahrhundert sollte diese dörfliche Sozialstruktur zerstören, von der im Iran noch bis heute idealisierte Vorstellungen einer gerechten, traditionell-islamischen Gesellschaft existieren, während die Verwestlichung und Säkularisierung im Zusammenhang mit Landflucht und Massenelend gesehen wird und teilweise auch gesehen werden muß.

Bereits seit dem späten 18. Jahrhundert, seit dem Eindringen der britischen East India Company, kam es durch die Einfuhr europäischer Manufaktur- und Fabriks-waren zu einem Niedergang des einheimischen Handwerks. Die kleinen städtischen Warenproduzenten konnten sich dagegen kaum wehren, da die herrschende Klasse ihre Macht auf Landbesitz und Grundrente beziehungsweise auf Herrschaft über Nomadenvölker gründete. Die Bevölkerung der Städte hatte in dieser Gesellschaftsstruktur nur untergeordnetes Gewicht. Gegen Ende des 19. Jahr-hunderts wurde der iranische Außenhandel bereits praktisch zur Gänze von imperialistischen Gesellschaften kontrolliert. Das Machtgleichgewicht zwischen britischer und russischer Einflußsphäre verhinderte allerdings eine formale Kolonialisierung Persiens.

Durch die Einfuhr europäischer Fertigprodukte verkümmerte wie in anderen abhängigen Ländern die handwerklich-industrielle Entwicklung, womit der Zustand der Unterentwicklung festgeschrieben wurde. Statt dessen wurde einseitig die Produktion landwirtschaftlicher Exportprodukte forciert. Diese internationale Arbeitsteilung muß nicht unbedingt durch direkte politische Gewalt wie in den Kolonien durchgesetzt werden, es genügt die indirekte Kontrolle über die herrschende Klasse eines Landes mit ihrem Staats- und Verwaltungsapparat, wie es in den formal unabhängigen Halbkolonien der Fall ist.

Um die Jahrhundertwende kam es zum Eindringen kapitalistischer Verhältnisse in die Landwirtschaft, was mit einer verstärkten Ausbeutung der Bauernschaft einher-ging. Die lokalen Machthaber trieben nicht mehr nur die Steuer im Namen der Zentralgewalt ein, sondern als private Grundbesitzer auch ihre individuelle Grund-rente. Mit der Durchsetzung des Privateigentums an Grund und Boden mußten die Bauern somit eine größere Schuldenlast tragen, während sie ihrer gemeinschaft-lichen Nutzungsrechte beraubt wurden.

Der Ausverkauf des Landes durch Vergabe von Konzessionen zur Rohstoff-nutzung an imperialistische Mächte führte zu einer Widerstandsbewegung, die vom heimischen Handels- und Wucherkapital angeführt wurde und breite Unterstützung der Volksmassen fand. So kam es zur Konstitutionellen Revolution 1905-11, deren Errungenschaften eine zumindest formale demokratische Verfassung und ein Parlament waren. Die absolute Macht der seit 1795 herrschenden Ghadjaren-Dynastie wurde so gebrochen. An den Wahlen zum beratenden Parlament (Madjlis) durften jedoch nur die besitzenden Klassen teilnehmen. Die revolutionäre Dynamik dieser Demokratiebewegung mußte auch bald wieder der monarchischen Reaktion weichen.

Als Resultat der russischen Revolution verzichtete die Sowjetunion nach dem Ersten Weltkrieg fast vollständig auf ihre Konzessionsrechte aus zaristischer Zeit, wodurch die Herrschaftsposition des britischen Imperialismus im Iran vorüber-gehend gestärkt wurde – gleichzeitig aber auch das Prestige der Sowjetunion und des Sozialismus im Iran. Im Anschluß an den 1. Weltkrieg und die russische Revolution war auch im Iran eine revolutionäre Situation eingetreten. Das äußerte sich vor allem in den Autonomiebestrebungen der Provinzen Aserbaidschan und Gilan im Norden; die unmittelbaren Eindrücke zahlreicher nordiranischer Wander-arbeiter von den revolutionären Vorgängen in Rußland führten so zur Ausrufung der Sowjetrepublik Gilan im Jahre 1920. Diese Bestrebungen um eine Neu-gestaltung der Gesellschaft wurden jedoch durch militärische Gewalt mit freundlicher Hilfe britischer Truppen niedergeworfen. Besondere Verdienste erwarb sich dabei der Offizier Reza Khan, der fortan von den Briten als Garant einer zuverlässigen Zentralgewalt unterstützt wurde und ab 1925 als Schah Reza Pahlevi das Land regierte.

Mit der Unterwerfung regionaler Nomadenfürsten und der Etablierung einer starken Zentralgewalt entstand nun verstärkt eine iranische Bourgeoisie, die ihr Machtmonopol im Staatsapparat als neue Quelle des Privateigentums nutzen konnte. In dieser Phase kam es auch zu ersten Ansätzen einer Industrialisierung des Landes, um Konsumgüter selbst erzeugen zu können. Diese Importsubstitution war aber keine Emanzipation vom Imperialismus, da die fortgeschrittenen Industrie-nationen es in dieser Phase eben als profitabler ansahen, anstatt billiger Konsum-
güter auch teure Produktionsanlagen in unterentwickelte Länder exportieren zu können. Man kann also eher umgekehrt von einer bewußten Exportsubstitution der zentralen Industrienationen sprechen.

Mit der Etablierung eines bürgerlichen Zentralstaates ging vor allem auch eine erste Säkularisierungswelle der Gesellschaft einher; die zweijährige Wehrpflicht, die Ausbildung zahlreicher Staatsbeamter schufen immer mehr Ausbildungs-bereiche, die dem Einfluß der Geistlichkeit entzogen waren, die bis dahin die ideologische Hegemonie in der Gesellschaft innegehabt hatte. So bildete sich ein vom Klerus unabhängiges Bildungs- und auch Justizwesen. Im Iran war bis zum Zeitalter des Imperialismus kein bürgerlicher Staat entstanden. Seine herrschende Klasse war nicht in der Lage, die Interessen des Landes souverän gegenüber dem Eindringen ausländischer Mächte zu vertreten. Das alleinige Recht zum Druck von Banknoten etwa lag in der Zwischenkriegszeit bei der britischen Imperial Bank of Persia. So wurde der Iran – mit 1,648.000 Quadratkilometern rund 20 Mal so groß wie Österreich – auch im 20. Jahrhundert zum Spielball imperialistischer Interessen.

Während des 2. Weltkriegs näherte sich Reza Schah zunehmend dem deutschen Faschismus an, was im Lande zu einer antifaschistischen Oppositionsbewegung führte, in der die moskautreue Tudeh-Partei die Führung erlangen konnte. Sie wurde dadurch zur bestorganisierten und einflußreichsten Oppositionspartei des Iran – eine Stellung, die sie später durch typische stalinistische Fehler wieder verspielen sollte. Wegen seiner faschistischen Orientierung setzten die Alliierten 1942 die Abdankung Reza Schahs zugunsten seines damals minderjährigen Sohnes Mohammad Reza Pahlevi durch. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg begann sich der Einfluß der USA auf den Iran zunehmend durchzusetzen, was von den herrschenden Kreisen anfangs vor allem auch als Gegengewicht zur britischen Abhängigkeit sehr begrüßt wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg kam es im Iran wie in vielen anderen Ländern erneut zu einer revolutionären Welle, die sich wiederum vor allem in den mutigen Autonomiebestrebungen der Minderheiten äußerte. Auch die Demokratische Republik Aserbaidschan sollte jedoch, wie schon die Sowjetrepublik Gilan nach dem Ersten Weltkrieg, kaum länger als ein Jahr existieren, vor allem weil der vermeintliche (jetzt von der Stalin-Bürokratie geführte) Bündnispartner Sowjet-union (anders als nach dem 1. Weltkrieg) mehr an günstigen Erdölkonzessionen im Nordiran als an der Unterstützung einer revolutionären Bewegung interessiert war. Durch ihre unkritische Unterstützung der sowjetischen Außenpolitik, die sich von der der imperialistischen Mächte im Iran nur unmerklich unterschied, verspielte die Tudeh-Partei dann auch wieder viel Ansehen bei der Bevölkerung.

Abgesehen von den Ereignissen in Aserbaidschan entwickelte sich in der Nachkriegszeit in der iranischen Gesellschaft eine Bewegung, die sich gegen die imperialistische Beherrschung und insbesondere gegen die Ölkonzessionen richtete, die die Ausbeutung des Rohstoffreichtums fremden Mächten überließen. Angeführt wurde diese Bewegung von der bürgerlichen Nationalen Front, deren Repräsentant Mohammed Mossadegh 1951 Ministerpräsident wurde und sich prompt zu einer Nationalisierung der Erdölindustrie entschloß.

Dieser Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit hatte jedoch wenig Aussichten auf Erfolg, da sogleich eine scharfe Wirtschaftsblockade der Westmächte gegen den Iran einsetzte und auch die Sowjetunion, gekränkt durch die Zurückweisung ihrer eigenen Ölkonzessionsgelüste, die Regierung Mossadegh in keiner Weise unterstützte. Auch die Tudeh-Partei stellte sich frontal gegen den US-Strohmann Mossadegh und war so nicht in der Lage, die bürgerlich-antiimperialistische Bewegung weiterzutreiben. Wie jede bürgerliche Unabhängigkeits- und Demokratiebestrebung in halbkolonialen Ländern war auch die Mossadegh-Bewegung inkonsequent und widersprüchlich, da sie zwischen den Interessen der ausgebeuteten Massen und denen der herrschenden bürgerlichen Schichten lavieren mußte. Sie wurde aber dennoch von den imperialistischen Mächten als Bedrohung empfunden. Obwohl eine Schwächung der Briten ihre eigenen Ausbeutungschancen im Iran natürlich erhöht hätte, unterstützten die USA letztlich auch offen die britischen Wirtschaftsinteressen.

Auf Initiative des CIA kam es schließlich im August 1953 zu einem Militärputsch gegen die Regierung Mossadegh, der die Restauration der offen imperialistischen Herrschaft im Iran ermöglichte. Das gottgewollte absolutistische Regime des Schahs kam somit wieder zu seinen alten Ehren, die uneingeschränkte Herrschaft von Schah Mohammad Reza Pahlevi begann und ging mit einer scharfen polizeilichen Verfolgung aller demokratischen und oppositionellen Kräfte einher. Die formal verstaatlichte Erdölindustrie wurde einem Konsortium unterstellt, in dem amerikanische Konzerne gegenüber britischen dominierten. Geprägt wurde die neue Wirtschaftspolitik von amerikanischen Profitinteressen, was bereits Anfang der 60er Jahre zu einer ernsten Wirtschaftskrise führen sollte.

Die sozialen Hintergründe der Revolution

Speziell seit dem Staatsstreich im Irak 1958 war der Iran zum wichtigsten Handelspartner der USA im Mittleren Osten geworden. Vordergründig führte dies zu einem ungeahnten Wirtschaftsaufschwung, der sich auf die explodierenden Erdöleinnahmen gründete. Die Nationalisierung der Erdölindustrie wurde zwar formal aufrechterhalten, de facto aber der Kontrolle eines Konsortiums aus US-amerikanischen, französischen und niederländischen Erdölkonzernen unterstellt.

Der Wirtschaftsboom betraf neben dem Bausektor vor allem die Textil- und Nahrungsmittelindustrie, während sich die Entwicklung der sonstigen Industrie auf Montagebetriebe, etwa von Luxusautos, beschränkte. Zu bedenken ist auch, daß 1960 bei einer erwerbsfähigen Bevölkerung von 14 Millionen nur 2,1 Millionen Menschen über eine dauerhafte und fixe Anstellung verfügten. Die Industrie-betriebe waren zu dieser Zeit oft kleinere Produktionseinheiten mit einer familiären, patriarchalischen Struktur, also einer Art neofeudalem Abhängigkeitsverhältnis der Arbeiter von der Firmenbesitzern. Auch waren die Arbeitskräfte meist unmittelbar vom Land zugewandert und entsprechend geprägt, alles Faktoren, die das Entstehen einer Arbeiterbewegung natürlich erschwerten. Die wesentlichste Aus-nahme war eben die Erdölindustrie, deren Arbeiterschaft in der Folge auch eine wesentliche gesellschaftliche Bedeutung zukam.

Die beliebte Unternehmensform der joint ventures stellte eine zeitgemäße Form der imperialistischen Ausbeutung dar. Die ausländischen Konzerne konnten so ihre Profite jederzeit aus dem Land abziehen und gleichzeitig die nationale Bourgeoisie in einem passiven Abhängigkeitsverhältnis halten. Auch verhinderte das Bündnis zwischen in- und ausländischem Kapital eine mögliche Konkurrenz. Investitionen in die Landwirtschaft wurden für das Wucherkapital immer uninteressanter, da sich mit spekulativen Geschäften in der Stadt viel leichter Geld machen ließ. So verkümmerte die Produktion im Agrarsektor, es kam zu einer zunehmenden Landflucht, Bewässerungsanlagen verfielen, und das Land wurde immer mehr von Nahrungsmittelimporten abhängig. Die daraus resultierende Verteuerung der Nahrungsmittel trug das ihre zum Elend der Massen bei.

Der Wirtschaftsaufschwung nach dem Putsch von 1953 führte für große Teile der Bevölkerung zu keiner realen Verbesserung ihrer Lage. Die Einnahmen aus dem Ölexport, die sich nicht die imperialistischen Konzerne aneigneten, flossen vor allem in den Import von Luxusgütern und den Bausektor, wo die Bodenspekulation blühte. Die Folge waren anhaltende Streikbewegungen zwischen 1956 und 1961, vor allem in der Erdölindustrie. Die wachsenden sozialen Spannungen, verschärft durch einsetzende Inflation, von der auch die Mittelschichten betroffen waren, führten bereits um 1960 zu einem Wiedererstarken der oppositionellen Bewegung.

Die zunehmenden sozialen Gegensätze und die oppositionellen Stimmungen nahmen in Teilen der iranischen Gesellschaft zunehmend die Form von Illusionen in eine gerechte islamische Gesellschaftsordnung ohne Ausbeuter und Ausgebeutete an. Es entwickelte sich neben einer linken und bürgerlich-demokratischen Opposition auch ein schiitischer Chiliasmus, also eine religiös kostümierte soziale Bewegung, die eine kollektive Aufbruchsbereitschaft zur Erlangung eines paradiesischen Zustandes auf Erden ausdrückte und in deren diffus-idealistischen ideologischen Vorstellungen sich islamische und sozialistische Elemente vermischten.

Da die wachsenden Spannungen und die krisenhafte Wirtschaftsentwicklung auch den US-Beratern nicht verborgen blieben, drängten die USA nun auf gewisse herrschaftsstabilisierende Reformmaßnahmen, wodurch zunächst 1961 der als liberaler einzustufende Ali Amini Ministerpräsident wurde. Mit seinen Bestreb-ungen einer Bodenreform, der Antikorruptionskampagne und den Säuberungen im Geheimdienst zog er sich jedoch die Gegnerschaft mächtiger Staatsbeamter sowie von Großgrundbesitzern und den von ihren Zuwendungen abhängigen Geistlichen zu, so daß es schon im folgenden Jahr zu seinem Sturz kam. Nun aber sah sich der Schah genötigt, selbst die Flucht nach vorn anzutreten, um eine soziale Explosion zu vermeiden, und schlüpfte persönlich in die Rolle des aufgeklärten Despoten und Initiators von Reformen.

So kam es ab 1963 zur sogenannten Weißen Revolution als Umwälzung der Gesellschaftsstruktur von oben, in deren Mittelpunkt die Landreform mit der Verteilung des Großgrundbesitzes stand. Die großgrundbesitzende Klasse wurde jedoch für den begrenzten Verlust ihres Eigentums großzügig entschädigt, so daß ihr Umstieg ins Handels- und Industriekapital ein Leichtes war. Durch die Weiße Revolution erhielten zwar auch zahlreiche Kleinbauern erstmals Parzellen eigenen Landes zugeteilt, was sich jedoch als zweifelhafte Errungenschaft erweisen sollte. Abgesehen davon, daß so die soziale Differenzierung und Entsolidarisierung in der Dorfgemeinde vorangetrieben wurde (die ärmsten Bauernschichten gingen bei der Landverteilung leer aus), waren die zahllosen Kleinstbetriebe auf die Dauer auch nicht lebensfähig. Auf längere Sicht wurden die Kleinbauern dazu gedrängt, Teilhaber größerer Genossenschaftsbetriebe zu werden und ihre Anteile letztlich zu verkaufen, oder gingen an der Überschuldung für den Erwerb ihrer unrentablen Produktionsmittel zugrunde – wenn sie nicht überhaupt zwecks Etablierung riesiger agrarkapitalistischer Betriebe enteignet wurden. Dennoch bedeutete die Weiße Revolution eine verstärkte Auflösung alter vorkapitalistischer und die Etablierung moderner kapitalistischer Strukturen in der Landwirtschaft. Die prominentesten Verlierer dieses Prozesses waren die Geistlichen, für die der vorkapitalistische Großgrundbesitz ihre traditionelle ökonomische Basis darstellte.

Durch die gleichzeitig propagierte Säkularisierung und Ausrichtung auf westliche Wertmaßstäbe, die zu einer nachhaltigen Loslösung des Schulwesens vom Einfluß des Klerus führten, geriet die Geistlichkeit umso mehr in offene Opposition zum Schah-Regime. Die bürgerliche Opposition aus den Reihen der Nationalen Front war dagegen eher desorientiert, zumal die iranische Bourgeoisie seit jeher auf schwachen Beinen stand. Die Bürgerlichen sprachen sich gern für eine formale Verfassungskonformität auf dem Boden der Konstitution von 1905 aus und waren unfähig, die realen Strömungen in der aktuellen Gesellschaft zu verarbeiten. Der Klerus hingegen konnte die regimefeindlichen Stimmungen in der Bevölkerung teilweise für sich nutzen und soziale Forderungen in religiöse Parolen kleiden. Die Geistlichen standen in enger Beziehung zur einfachen Bevölkerung und besaßen durch die Bewegungsfreiheit in den Moscheen einen gewissen politischen Freiraum, wo sie vor Verfolgung oppositioneller Meinungen sicher waren.

Während sich die Repression des Schahregimes, die von der CIA-Beratern und dem verhaßten iranischen Geheimdienst SAVAK im wahrsten Sinne des Wortes exekutiert wurde, in voller Härte gegen die Arbeiterbewegung richtete, Zehntausende ihrer Aktivisten in den Kerkern landeten und oftmals gefoltert wurden und die Linke schwere Opfer zu beklagen hatte, waren der oppositionelle schiitische Klerus und die Islamisten vor Verfolgung weitgehend geschützt. Sie waren den Hütern der westlichen Demokratie eben allemal lieber als eine etwaige Machtergreifung der Arbeiterklasse und eine Umwälzung der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse. Nichtsdestotrotz waren die Islamisten derart dem Druck der Arbeiterbewegung und linker Tendenzen in der Bevölkerung ausgesetzt, daß sie sich oft eine sozialistische Rhetorik zulegten und sich so – als einzige Kraft, die halbwegs offen agieren konnte – als Sprachrohr des sozialen Protestes anboten. Dennoch waren die Demonstrationen im Juni 1963, bei denen über 4.000 Menschen getötet wurden, nicht vom Klerus dominiert. Allerdings wurde danach Ayatollah Khomeini des Landes verwiesen. Er wurde vom Klerus als Symbolfigur des Widerstandes aufgebaut, weshalb auch aus dem irakischen Exil Tonband-aufzeichnungen seiner Reden eingeschmuggelt wurden. Anklang fand seine sozial-islamistische Propaganda bei Teilen der landflüchtigen Bauernmassen und entwurzelten kleinbürgerlichen Gewerbetreibenden.

Eine Besonderheit des iranischen politischen Systems war die starke staatliche Zentralgewalt mit dem Schah als unumschränktem Herrscher, der die Herrschaft des Kapitals sozusagen in seiner Person verkörperte. Die Gründe dafür lagen in der Schwäche der nationalen Bourgeoisie. Die Weiße Revolution konnte die ent-stehenden sozialen Spannungen zwar für einige Zeit überdecken, der Ausbruch der revolutionären Krise als Folge der ökonomischen Krise wurde dadurch jedoch nur verzögert. Schließlich änderte das Reformprogramm nichts an der sektoralen Ungleichheit der wirtschaftlichen Entwicklung, wobei der Erdölsektor und die Bauspekulation boomten, während die sonstige Industrie und Landwirtschaft verkümmerten. Die wiederum ausbrechende Inflation, die anhaltende Landflucht und das damit verbundene Elend der neuentstehenden städtischen Massen ließen die Krise letztlich unvermeidlich werden. Besonders in den Gebieten der ethnischen Minderheiten, etwa in Kurdistan, waren weite Teile der Bevölkerung unterernährt. In den Slums der Großstädte mußten die Menschen gegen die Willkür der Behörden um das Recht kämpfen, sich primitivste Lehmbehausungen errichten zu dürfen, während für die wohlhabenden Schichten Luxuswohnungen in großer Zahl erbaut wurden.

Für westliche Beobachter war der Ausbruch der Wirtschaftskrise freilich unerklärlich, da sie gewohnt sind, nur den absoluten Wachstumsdaten zu vertrauen und die strukturelle Zusammensetzung beziehungsweise Ausgewogenheit dieses Wachstums zu vernachlässigen. Bürgerlichen Kommentatoren mußte es letztlich mysteriös erscheinen, wie scheinbar ein Ayatollah nur mit der Macht seiner Worte das militärisch hochgerüstete Schah-Regime stürzen konnte, da sie die soziale Basis dieser Entwicklung nicht sahen.

Vor der Revolution gab es im Iran (nach verschiedenen Schätzungen) zwischen 40.000 und 100.000 politische Gefangene, die vor allem aus der Arbeiterbewegung und der Linken kamen. Die Formierung oppositioneller Kräfte war lange Jahre praktisch unmöglich, da der Schah sich auf einen riesigen Polizei-, Militär- und Geheimdienstapparat stützen konnte. Allein der Geheimdienst SAVAK beschäftigte 80.000 Personen. Zwar war der Staatsapparat nicht ganz so effektiv, wie man angesichts seiner Größe meinen könnte, er war vielmehr aufgebläht und korrupt, die einzelnen Teile des Apparats bespitzelten einander teilweise auch gegenseitig beziehungsweise wurden vom Schah bewußt gegeneinander ausgespielt, um kein zweites Machtzentrum neben der herrschenden Familie und ihrem Umfeld auf-kommen zu lassen. Jedenfalls war dem Regime die Zerschlagung und das Niederhalten oppositioneller Strömungen lange Zeit sehr wirkungsvoll gelungen.

Die traditionellen linken Strömungen im Iran waren aber nicht nur massiv von Repression betroffen, sie hatten auch erhebliche politische Schwächen. In den 50er Jahren (nach dem CIA-Putsch) und in den frühen 60er Jahren wurden die Strukturen der Tudeh-Partei, der zu diesem Zeitpunkt mit zehntausenden Mit-gliedern wichtigsten linken Kraft, weitgehend zerschlagen oder zu loser illegaler Tätigkeit gezwungen. Die oft versprengten Restgruppen wurden notdürftig aus dem Exil angeleitet, unter anderem über einen Radiosender aus dem sowjetischen Baku. Eine echte Reorganisation von Tudeh fand erst Mitte der 70er Jahre statt, wobei die Zeitschrift Navid eine wichtige Rolle spielte. Obwohl nun viele Kader reaktiviert und neue rekrutiert wurden und sich die Tudeh-Partei so erneut eine gewisse organisierte Verankerung in der Arbeiterklasse aufbaute (etwa bei den Ölarbeitern), so erreichte sie doch nicht mehr den Einfluß, den sie in ihrer starken Zeit in den 40er und 50er Jahren hatte. Sie orientierte sich außerdem – ganz in stalinistischer Volksfront-Tradition – auf eine demokratische Etappe der Revolution und auf strategische Bündnisse mit bürgerlichen Kräften und war auch deshalb nicht in der Lage, die soziale Revolution in vollem Ausmaß aufzugreifen, in ihre Bahnen zu lenken und die Rolle einer revolutionären, vorwärtstreibenden Kraft zu spielen.

Und da sich die iranischen Maoisten durch ihren Opportunismus gegenüber dem fortschrittlichen Schah-Regime (das gewisse Kontakte zur Volksrepublik China pflegte) diskreditierten und da die kleineren, linkeren Gruppierungen des internationalen Spektrums der Arbeiterbewegung erst in der Revolution selbst etwas stärker wurden, entwickelte sich seit etwa 1970 eine in gewisser Weise spezifisch iranische Linke, die dann im revolutionären Prozeß ab 1978 eine wichtige Rolle spielen sollte: die Fedayin („Märtyrerkämpfer des Volkes“) und die Modjahedin („Glaubenskämpfer des Volkes“), zwei Guerillabewegungen, die zwar nur über relativ kleine Gruppen von organisierten Kadern verfügten, die sich aber durch ihre Aktionen (z.B. Anschläge auf Generäle) große Bekanntheit und Massensympathien, vor allem an Universitäten und Schulen, verschaffen und in der Folge in den späten 70er Jahren ein beträchtliches Mobilisierungspotential von hunderttausenden Sympathisanten entwickeln konnten.

Die Fedayin standen weiter links als die Modjahedin. Sie rekrutierten sich vor allem aus städtischen Intellektuellen, die teilweise aus der Tradition von Tudeh oder von linken Mossadegh-Anhängern kamen. Politisch waren die Fedayin nicht homogen, es gab vielmehr eine Mischung aus marxistischen, castristischen und national-antiimperialistischen Vorstellungen, Strömungen, die sich politisch stärker auf die ländliche Bevölkerung orientierten, und solche, die eine Ausrichtung auf die Fabriken propagierten. Die Hochburgen der Fedayin waren ursprünglich der Norden des Landes und Teheran, wobei sie in den späten 70er Jahren im ganzen Land – und auch in der Ölindustrie – Sympathisanten fanden. Bei den Modjahedin waren stärker linksislamistische Tendenzen vorhanden, die sich mit sozialistischen Elementen verbanden. Ihre Wurzeln lagen ursprünglich in den religiösen Städten, bei linksbürgerlichen Strömungen und sozialorientierten Geistlichen. Je nach Druck von verschiedenen gesellschaftlichen Kräften traten bei ihnen die linken oder die islamistischen Tendenzen mehr in den Vordergrund.

Der Iran erfüllte seit dem Putsch von 1953 gegen die bürgerliche Demokratiebewegung Mossadeghs, der den Schah Mohammad Reza Pahlevi wieder fest in den Sattel setzte, die Funktion eines strategischen Brückenkopfs imperialistischer Interessen im Mittleren Osten. Er war ein wichtiger Erdöllieferant für den Westen, der auch im Interesse der USA die OPEC-Ölpreisfront spalten konnte, und sicherte ihnen überdies die militärische Kontrolle des Persischen Golfs und der Straße von Hormuz, des entscheidenden Ölnachschubwegs für den Imperialismus. Des weiteren bildete er ein regionales Gegengewicht gegen mögliche Expansionsgelüste der Sowjetunion.

In diesem Sinne flossen auch die gewaltigen Staatseinnahmen aus dem Ölexport (besonders seit dem Ölpreisanstieg von 1973) neben der Bereicherung herrschender Kreise zu einem Großteil (43 Prozent) in die gewaltigen Rüstungsausgaben. Etwa ein Drittel der von den USA exportierten Waffen konnten so in den Iran geliefert werden. Dennoch sollte dieses hochgerüstete Regime, mit der viertgrößten Armee der Welt, von einem Aufstand schlecht bewaffneter Volksmassen gestürzt werden.

Zuspitzung der Situation

Im Sommer 1977 wurden die ersten Anzeichen einer Kräfteverschiebung in der Gesellschaft spürbar. Bürgerliche Oppositionspolitiker, geführt von Mehdi Bazargan, der schon in der Mossadegh-Regierung eine Rolle gespielt hatte, gründeten eine Gesellschaft zur Verteidigung der Freiheit und der Menschen-rechte. Rechtsanwälte bildeten eine kritische Anwaltsvereinigung, die für rechts-staatliche Forderungen eintrat, Angehörige politischer Häftlinge organisierten sich zu deren Verteidigung. Die Studenten in Teheran und Tabriz streikten für das Recht, eigene Vertretungen zu bilden. Am 19. November 1977 kam es zur neuerlichen Konstitution der Nationalen Front als bürgerliche Oppositionspartei, nachdem sie zuvor strikt verboten und zerschlagen worden war. Nachdem dieser aufkeimende Widerstand breite Schichten der Gesellschaft erfaßte, konnte das Schah-Regime seiner nicht ohne weiteres mit den alten Methoden Herr werden.

Ayatollah Khomeini, der sich seit 1963 im irakischen Exil befand, war schon seit langem eine heimliche Symbolfigur von religiösen Teilen des Widerstands, besonders für kleinbürgerliche Bazar-Schichten. Er hatte es damals als einziger gewagt, die Macht des Klerus und der Gläubigen im Rücken, das Regime öffentlich frontal anzugreifen, und war der Todesstrafe knapp entronnen: Ernsthafte Massen-mobilisierungen und die demonstrative Wahl zum Oberhaupt der Gläubigen durch die Mullahs ließen es dem Schah opportuner erscheinen, ihm den Gang ins Exil zu ermöglichen.

Anfang 1978, als die pflichtgetreuen Regierungsmedien wieder einmal zu einem Rundumschlag gegen kritische Kräfte ausholten, erschien am 8. Jänner ein Hetzartikel in der Tageszeitung Ettela'at, in dem Khomeini unter anderem als kommunistischer Verschwörer "diffamiert" wurde. Am 9. Jänner kam es daraufhin in der religiösen Hauptstadt Qom zu einem Proteststurm von Theologen und Einwohnern. Prompt richtete die Armee ein Blutbad unter den Demonstranten an, und trotz aller Bemühungen zur Geheimhaltung verbreitete sich die Nachricht vom ersten offenen militärischen Zusammenstoß zwischen Regime und Volksmassen im ganzen Land.

In weiterer Folge nahm die Protestbewegung eine Eigendynamik an, die auch von religiösen Traditionen der Schiiten geprägt war. Es gibt nämlich in deren Kulturkreis nach dem Tod von Angehörigen eine 40-tägige Trauerfrist, an deren Ende noch einmal ein besonderer Gedenktag steht. So kam es vierzig Tage nach diesen ersten Zusammenstößen, am 18. Februar, erneut zu um so größeren landesweiten Mobilisierungen. In vielen Städten blieben Schulen und Geschäfte geschlossen, auch einzelne Streiks wurden bereits registriert. Vor allem in Tabriz ereignete sich ein größeres Massaker, von dem nun auch die Weltöffentlichkeit Notiz nahm. Am 31. März, wiederum nach 40 Tagen, folgten erneut Massen-kundgebungen, die zwar auch von den radikaleren Geistlichen und von linken Organisationen begrüßt wurden, die sich aber weitgehend unorganisiert ent-wickelten. Das Resultat war ein jetzt noch größeres Blutvergießen in Teheran, Tabriz, Esfahan und Yazd. Der Schah stand dieser unkontrollierbaren Entwicklung ziemlich hilflos gegenüber – einerseits wollte er keinerlei Abstriche von seiner autokratischen Herrschaftsform machen, andererseits war er auch an gewisse Liberalisierungszusagen gegenüber US-Präsident Jimmy Carter gebunden. Und schließlich hatten die USA schon des öfteren genug Weitblick besessen, von ihnen genehmen Diktatoren in kritischen Momenten demokratische Reformen zu fordern, um ihren Sturz durch bedrohliche Widerstandsbewegungen abzuwenden.

Die zögerlichen Zugeständnisse, zu denen sich der Schah im Laufe des Jahres 1978 noch durchringen konnte, sollten aber allesamt zu spät kommen. Schließlich war seine Einschätzung der Lage völlig realitätsfern, denn er meinte etwa zu dieser Zeit: "Niemand kann mich stürzen. Ich habe die Unterstützung von 700.000 Militärs, allen Arbeitern und der Mehrheit des Volks." Zumindest in Punkt zwei und drei war ihm ein grundlegender Irrtum unterlaufen, die Arbeiterklasse stand dem Regime weitgehend geschlossen feindlich gegenüber, die Mehrheit der damals etwa 37 Millionen Iraner (heute 66 Millionen) hatte vom Regime des Schah längst genug, und im Zuge der blutigen Massaker in den Straßen sollte auch die Basis von Punkt eins zunehmend abbröckeln…

Zum nächsten Protestzyklus, am 9. Mai 1978, kam das öffentliche Leben in vielen Städten völlig zum Erliegen. Symbole der verhaßten Monarchie wurden zerstört, Autos und Busse in Brand gesteckt. Soldaten und Gendarmen verfolgten flüchtige Demonstranten sogar bis in Wohnhäuser hoher Geistlicher, so wurden in der Residenz des Ayatollah Shariat-Madari sechs Teilnehmer der Protestkundgebung ermordet. Derartige Vorfälle sorgten dafür, daß sich der Schah einen möglichen Kompromiß mit der klerikalen Führung verbaute. Sie mußte außerdem dem gewaltigen Druck ihrer Basis nachgeben, wollte sie bei der Führung des sozialen Aufruhrs weiterhin eine wichtige Rolle spielen und diese nicht der Linken allein überlassen. Nichtsdestotrotz waren weite Teile des Klerus an sich für einen Aus-gleich mit dem Regime zu haben – und brachten auch entsprechende Vorleistungen.

Beispielsweise wurde am 5. Juni von den klerikalen Kräften eine gezielte Initiative zur Demobilisierung unternommen, die gleichzeitig den Einfluß des Klerus über die Bewegung stärken sollte. Es wurde zu einer Aktion Tote Stadt aufgerufen: alle Sympathisanten sollten zu Hause bleiben beziehungsweise die Moscheen aufsuchen. Diese Aktion hatte zwar Elemente eines Generalstreik (und wurde auch weitgehend befolgt), gleichzeitig wurden damit aber auch die 40-tägigen Trauerzyklen unterbrochen. Die sich zuspitzende und immer größere Massen einbeziehende Dynamik der Bewegung wurde in passiven Protest umgewandelt. In den Sommermonaten Juni und Juli kehrte dann auch eine gewisse Entspannung der Lage ein, die der Schah für halbherzige Zugeständnisse nützte. So erlaubte er etwa Fraktionsbildungen innerhalb seiner Einheitspartei Rastachiz. Dem Großteil der Bevölkerung war aber klar, daß solche Angebote keine wirkliche Veränderung bringen würden.

Am 12. August wurde in Esfahan eine an sich unbedeutende Demonstration brutal zusammengeschossen, was einen entsprechenden Proteststurm nach sich zog, der zur Verhängung des Kriegsrechts über die Stadt führte. Mitten in diese erneute Zuspitzung fiel der Anschlag vom 19. August (25. Jahrestag des Putsches von 1953), als in einem Kino in der Hafenstadt Abadan ein Brand gelegt wurde, dem 700 Menschen zum Opfer fielen. Obwohl das Verbrechen radikalen Geistlichen in die Schuhe geschoben werden sollte (Kino als Symbol westlicher Dekadenz), durchschaute die Bevölkerung, daß es sich um eine von oben angeordnete SAVAK-Aktion handelte, um die Oppositionsbewegung in Verruf zu bringen. Mit diesem Verbrechen vom 19. August trat ein qualitativer Sprung in der Protest-bewegung ein. Von nun an wurde offen der Sturz des Schahs gefordert. Die Dynamik war eine unumkehrbare geworden, und neben den Großdemonstrationen sollten immer mehr die Streikaktionen weiter Teile der Arbeiterklasse in den Vordergrund treten, die das klassenkämpferische und sozialistische Element in der Bewegung stärkten.

Am 27. August setzte der Schah eine neue Regierung unter Premier Sharif-Emami ein, um seiner Herrschaft einen etwas liberaleren Anstrich zu geben. Es kam zu einer gewissen Lockerung der Zensur, ökonomische Streikforderungen wurden teilweise erfüllt, die Religiösen sollten mit der Wiedereinführung des islamischen Kalenders und der Schließung einiger besonders anrüchiger Spielcasinos versöhnt werden. Diese Maßnahmen reichen aber nicht mehr aus.

Am 5. September kommt es in Teheran zu einer Massenkundgebung von (nach manchen Schätzungen) bis zu drei Millionen Menschen, bei der den militärischen Übergriffen zwei- bis dreitausend Zivilisten zum Opfer fallen. Kurz darauf wird in den zwölf größten Städten das Kriegsrecht verhängt. Ein Versammlungsverbot wird erlassen, Sondermilitärgerichte eingesetzt. Als am 8. September in Teheran dennoch wieder Hunderttausende demonstrieren, bleiben am Jaleh-Platz 3.900 Tote als Opfer dieses schwarzen Freitags zurück.

Jetzt beherrschen auch erstmals die Streiks das Geschehen im ganzen Land. 40.000 Arbeiter und Angestellte der Ölindustrie streiken auch nach der Erfüllung ihrer ökonomischen Forderungen weiter, um politische Ziele, vor allem demokrat-ische Rechte, zu erreichen. Dasselbe gilt für die Arbeiter der Kupferminen, der Stahlwerke in Esfahan und Yazd, die Hafenarbeiter und die 150.000 Textilarbeiter im Land. Auch der öffentliche Dienst praktisch aller Städte wird lahmgelegt, 400.000 Lehrer beteiligen sich daran. Die Studenten streiken für die Freilassung politischer Gefangener und für den Sturz des Schah-Regimes. Im Oktober setzen auch die führenden Tageszeitungen aus Protest gegen die Zensur kurzfristig ihr Erscheinen aus. Am 4./5. November kommt es bei Demonstrationen auch zu Übergriffen gegen ausländische Firmenniederlassungen und Botschaften, die britische Botschaft wird niedergebrannt. Zu diesem Zeitpunkt entschließt sich der Schah zur Einsetzung einer Militärregierung unter dem Hardliner General Azhari.

Der 8. November bringt trotz strengen Kriegsrechts aber wiederum eine Demonstration im Teheraner Bazarviertel, Straßenkämpfe mit dem Militär stehen in vielen Städten weiterhin auf der Tagesordnung. Die politischen Forderungen in dieser Phase betreffen vor allem die Ausweisung der zahlreichen ausländischen Militär- und Wirtschaftsberater, die sich mit vielfach überhöhten Gehältern rasch bereichern wollen und dabei dem Iran keinen wirklichen Dienst erweisen, vielmehr ausschließlich die Interessen ihrer imperialistischen Firmen im Auge haben. Weiters wird die Auflösung des Geheimdienstes SAVAK zum erklärten Ziel. Wenn man sich vor Augen hält, daß die Tudeh-Partei noch zu dieser Zeit von der "Schaffung künstlichen Aufruhrs im Iran" spricht, auch der chinesische Staatschef Hua Guofeng im Herbst dem Schah einen demonstrativen Solidaritätsbesuch abstattet, wird es verständlich, warum die traditionelle Linke in dieser Bewegung nicht die Rolle spielte, die sie hätte spielen können.

Im Spätherbst organisiert sich die Arbeiterklasse erstmals in Komitees, um selbst die Produktion in die Hand nehmen zu können; die Gelegenheit dazu sollte sich bald ergeben, als Unternehmer und Manager scharenweise das Land verlassen und ihre Betriebe verwaist zurücklassen. Als Ausdruck eines echten Bruchs mit dem Imperialismus taucht nun auch die Forderung nach der Wahl einer Konstituierenden Versammlung auf: Das Volk solle in direkter Wahl, unter Einbeziehung sämtlicher politischer Gruppen, seine Vertreter wählen, die über die zukünftige Verfassung beraten würden. Das Azhari-Regime hingegen versucht sich mit der Nationalen Front zu arrangieren, indem es eine konstitutionelle Monarchie mit freien Wahlen in Aussicht stellt.

Der Aufstand

Am 11. Dezember, dem Aschura-Feiertag im Rahmen des Trauermonats Moharram, demonstrieren in Teheran bis zu sechs Millionen Menschen. In Amol und Babol, kleineren Städten im Norden, finden Demonstrationen statt, die von den Fedayin dominiert werden – landesweit ist eine solche eindeutige Dominanz der Linken allerdings eine Ausnahme. Erhebliche Teile der aufbegehrenden Bevölkerung haben zwar Sympathien für die Fedayin oder die Modjahedin. Als Guerillabewegungen beinhalteten ihre Ausrichtungen – wie auch schon die Namen andeuten – eine starkes Element der Substitution, der Ersetzung des organisierten Kampfes der Massen durch die Aktionen der Guerilla. Das wiederum bedeutete auch, daß dem Klerus mit seinen flächendeckenden Organisationsstrukturen die Möglichkeit gegeben wurde, in das Vakuum der weitverbreiteten Unorganisiertheit der Bewegung vorzustoßen. In dieser Phase sind die meisten Massen-demonstrationen aber weiterhin unorganisiert. Mullahs sind meist nicht zu sehen. Oft fehlen überhaupt konkrete Aufrufe von Organisationen. Aktivisten aus den Arbeitervierteln, vor allem Jugendliche, übernehmen die Initiativen.

Die Wirtschaft ist praktisch zur Gänze lahmgelegt, das Land befindet sich im Generalstreik. Die Militäreinsätze zur Erzwingung der Arbeitsaufnahme durch ausländische Streikbrecher sind ein weiterer Anlaß zur Bildung bewaffneter Arbeiterkomitees. Diese Streiks wurden freilich von der religiösen und bürgerlichen Opposition nicht unterstützt; diese Schichten fürchten nichts mehr als den direkten Sturz des Schahs durch die mobilisierte Arbeiterklasse. Statt dessen streben sie im Grunde eine friedliche Machtübergabe in einem konstitutionellen Rahmen an, um ihre eigene soziale Herrschaft nicht zu gefährden. Auch Khomeini wollte nie mit dem Imperialismus wirklich brechen, auch wenn seine Rhetorik anders klang, um das Volk hinter sich zu sammeln.

Vollends in die Enge getrieben, versucht der Schah am 30. Dezember eine bürgerliche Kompromißregierung unter Sadeghi von der Nationalen Front ein-zusetzen, um so seine Herrschaft über die turbulente Zeit zu retten; dieser Versuch scheitert aber mangels Unterstützung im bürgerlichen Lager. Am 6. Jänner 1979 gibt sich dann der Sozialdemokrat Shahpur Bakhtiar, in der Vergangenheit politischer Verfolgung ausgesetzt, dazu her, die letzte schahtreue Regierung Irans zu bilden. Prompt setzt der Westen in ihn auch entsprechende Hoffnungen ("Laßt die Regierung Bakhtiar arbeiten!").

Doch selbst weitreichende demokratische Zugeständnisse können die Welle des Volksaufstands jetzt nicht mehr bremsen. In den besonders fortschrittlichen Gebieten der kurdischen und aserbaidschanischen Minderheit, in den Städten Amol und Samandjai, entstehen Ansätze von Volksmilizen, eine Stadtverwaltung durch

das Volk wird organisiert. Einzelne Gebiete des Landes sind also nicht mehr unter der Kontrolle des Staatsapparats. In der Ölindustrie werden räteähnliche Strukturen gebildet. Auch anderswo entstehen da und dort spontan Keimformen von Arbeiterräten als Organe der Massen, über den begrenzten Bereich von Fabriks-komitees hinausgehend (ihnen fehlt jedoch die bewußte, organisierte Führung). Am 16. Jänner sieht sich der Schah genötigt, eine zeitlich unbegrenzte „Urlaubsreise“ ins Ausland anzutreten, seinem Beispiel folgen der Großteil der herrschenden Elite und gigantische Summen ausländischen und iranischen Kapitals.

Khomeini hingegen macht sich auf den Weg in die andere Richtung. Er war 1978 auf iranischen Druck hin aus dem Irak ausgewiesen worden. Das Schah-Regime hatte es satt, daß von dort beständig seine regimefeindliche Propaganda eingesickert war. In Khomeinis neuem Asyl in Neuphle-le-Château bei Paris konnte aber nun die gesamte Weltpresse vorstellig werden, wodurch sich seine Möglichkeiten, sich zum Führer der iranischen Opposition aufzuschwingen, sogar noch verbesserten. Nach einigen Verzögerungen (das Regime versuchte es etwa mit der Sperre des Teheraner Flughafens) kehrt Khomeini schließlich am 1. Februar 1979 aus dem Exil in den Iran zurück. Seine Vorstellungen kreisen freilich um einen ruhigen Ausweg aus der Krise, mit friedlicher Hofübergabe von Bakhtiar an ihn, ohne allzu großen Aufruhr und ohne Generalstreik. Gerade kämpferische Demonstrationen stellt er gern als Provokationen von SAVAK-Agenten zur Dis-kreditierung der friedlichen islamischen Bevölkerung hin.

Unter Anleitung von Khomeini – die Linke ist aufgrund ihrer politischen Schwächen oder/und ihrer mangelhaften Organisiertheit zu keiner wirklichen Initiative in der Machtfrage in der Lage – wird nun ein Revolutionsrat gebildet, aus dem später die Provisorische Revolutionsregierung hervorgehen sollte und der unter der formalen Führung des bürgerlichen Politikers Mehdi Bazargan steht. Bürgerliche und islamistische Kräfte orientieren sich auf einen Deal, der die Massen wenn möglich aus den weiteren Entscheidungen ausschließen soll. Am 7. Februar einigen sich Bakhtiar und Bazargan in Verhandlungen darauf, die Wahl einer Verfassunggebenden Versammlung in Aussicht zu stellen.

Am 9. Februar bricht aber dann der eigentliche Volksaufstand los: Die Homafar, junge Techniker und Ingenieure der Luftwaffe mit niedrigem Rang, aber guter Aus-bildung, halten auf ihrer Luftwaffenbasis Doshan Tatteh am Rande Teherans eine Protestkundgebung ab. Daraufhin greifen Spezialeinheiten des Regimes den Stützpunkt an, um diesen Aufruhr innerhalb der Armee niederzuschlagen. Die Bevölkerung der Hauptstadt kommt jedoch den Homafar zu Hilfe, und tatsächlich gelingt es erstmals, Truppen des Schahs im Kampf zurückzuschlagen. Damit ist der Bann gebrochen – die Bevölkerung gewinnt schlagartig an Selbstvertrauen, Kasernen und Amtsgebäude werden gestürmt, die Auflösungserscheinungen in der Armee nehmen überhand. Schon wiederholt war es vorgekommen, daß einfache Soldaten, anstatt pflichtgemäß Demonstranten niederzumetzeln, die Gewehre umdrehten und auf ihre eigenen Offiziere schossen. Jetzt werden ganze Kasernen geöffnet, die Bevölkerung kann sich Waffen verschaffen, Verbrüderungsszenen mit Soldaten spielen sich ab. De facto beteiligt sich die gesamte Bevölkerung an der Erhebung, besonders die Jugendlichen tun sich hervor. Aber auch alte Frauen und Kinder bauen Molotow-Cocktails, die sie an die Kämpfer und Kämpferinnen weiterreichen. SAVAK-Spitzel werden überwältigt und festgenommen. Die Kerker, insbesondere das berüchtigte (von Israel und den USA gebaute) Ewin-Gefängnis, werden von den Massen gestürmt und schließlich unter großem Jubel die polit-ischen Gefangenen befreit. Nach erbitterten Kämpfen mit schahtreuen Einheiten, die einen letzten beträchtlichen Blutzoll fordern, ist Teheran am 12. Februar in der Hand der aufständischen Bevölkerung. Die Monarchie ist gestürzt, der Volks-aufstand hat gesiegt, unvorstellbare Freudenszenen spielen sich ab. Schon während der Kämpfe haben sich Radio und Fernsehen auf die Seite der Revolution gestellt und sie so organisatorisch unterstützt.

Doppelmacht

Bereits am 12. Februar, unmittelbar nach der Eroberung der wesentlichen Ein-richtungen durch das Volk, fordert Khomeini die Massen auf, ihre Waffen niederzulegen – die Demobilisierung des Volksaufstandes ist sein erstes Ziel. Ayatollah Shariat-Madari tritt gar für eine Versöhnung mit der Regierung Bakhtiar ein und gibt Losungen gegen Gewalt und für den Wiederaufbau aus. Lediglich der als besonders liberal bekannte Ayatollah Taleghani läßt Waffen an die Bevölkerung verteilen und tritt auch für freie Wahlen ein.

Die provisorische Regierung Bazargan, zur Hälfte aus hohen Geistlichen und zur Hälfte aus bürgerlichen Politikern zusammengesetzt, fordert als erstes das mobilisierte Volk auf, die erbeuteten Waffen abzugeben und Armee und Polizei zu respektieren. Die neuen Machthaber versuchen, der sozialen Revolution ihre gesellschaftsverändernde Dynamik zu nehmen und die in Auflösung begriffenen bürgerlichen Institutionen zu erhalten; von der ersten Stunde an setzten sie sich vehement für die Beibehaltung und erneute Stabilisierung des bürgerlichen Klassenstaates ein. Doch dazu mußten sie zuerst den Einfluß der Linken und das erstarkte Selbstbewußtsein der Arbeiterklasse brechen.

Schon am 9. Februar erklärten die Erdölarbeiter nach gescheiterten Verhand-lungen mit Bazargan, daß sie ihren Kampf für politische Ziele auch nach einer Machtübernahme Khomeinis in jedem Fall fortsetzen wollten. Die Arbeiterklasse insgesamt hatte in der Revolution ihre eigene Kraft kennengelernt und war nicht bereit, sich so ohne weiteres wieder in Rechtlosigkeit und Unterordnung zu fügen. Die linken Guerillagruppen der Modjahedin und Fedayin waren am Volksaufstand führend beteiligt gewesen, ihre Position in der Gesellschaft war dadurch gestärkt worden. Am 16. Februar fand in Teheran eine von Linken dominierte Protestdemo gegen die beabsichtigte unveränderte Übernahme von Polizei und Armee durch das neue Regime statt. Unter den 50.000 Teilnehmern waren viele Soldaten, die sich für eine neue, demokratische Armee mit Wahl der Offiziere einsetzen. Und allein im Jahr 1979 wurden im Iran über zehn Millionen Exemplare kommunistischer Bücher verkauft. Den Islamisten standen also Kräfte gegenüber, die erst besiegt werden mußten.

Die Schwäche großer Teile der iranischen Linken bestand aber darin, daß sie über keine klare politische Perspektive verfügten, über keine real eigenständige Antwort auf die Machtfrage. Sie konnten sich nicht zu einer eindeutigen Haltung zur religiösen Führung durchringen. Zu sehr stand der Gedanke der Volksfront mit der progressiven, antiimperialistischen neuen Regierung, propagiert unter anderem von der Tudeh-Partei, im Vordergrund, als daß man auf die bedrohlichen Äußerungen Khomeinis bezüglich seiner gottgewollten, autoritären Herrschaft geachtet hätte. Immerhin hatte dieser sich schon am 6. Februar auf einer Pressekonferenz vor 400 Journalisten als einen von heiligen Mächten legitimierten Statthalter bezeichnet: wer gegen seine Regierung aufbegehre, widersetze sich dem Willen Gottes und müsse dementsprechend hart bestraft werden. Bezeichnend auch die Aussprüche von Bazargan am 18. Februar: "Die linken Gruppen müssen vernichtet werden, wenn sie ihre bewaffneten Aktionen fortsetzen" beziehungs-weise von Khomeini am 19. Februar: "Ich dulde keine Anarchie".

Obwohl also über die reaktionäre, Natur der religiösen Führung von Anfang an kein Zweifel bestehen konnte, schafften es viele linke Kräfte in- und außerhalb des Irans lange Zeit nicht, gegenüber dem Khomeini-Regime die Perspektive eine proletarischen Machtergreifung zu entwickeln. Ein Grund dafür war wohl, daß sich viele von seiner antiimperialistischen, US-feindlichen Rhetorik blenden ließen. Bazargan jedoch erklärte sofort, daß er die guten Beziehungen zu den USA aufrechterhalten wolle, und Bani-Sadr, der wenigstens für eine Nationalisierung der Ölindustrie eintrat, wurde vorerst gar nicht in die Regierung aufgenommen. Bazargan erklärte weiters, daß er die Privatinitiative fördern und auf schwerfällige Verstaatlichungen verzichten möchte. Dennoch war die Dynamik der sozialen Revolution zunächst noch ungebrochen, man kann keinesfalls von einer reibungs-losen Machtübernahme Khomeinis sprechen. Der Veränderungswille des eben erst siegreichen Volkes ließ sich nicht ohne weiteres in religiös-kleinbürgerlich geordnete Bahnen lenken …

So waren nach der Flucht zahlloser ausländischer Unternehmer und Berater Arbeiterkomitees zur Selbstorganisierung der Produktion (sogenannte Shoras) entstanden, die die kapitalistischen Produktionsverhältnisse in Frage stellten, alte Manager vertrieben und die Arbeit zum Wohl der Allgemeinheit selbst zu planen begannen. Auch an eine Entwaffnung der zahlreichen Stadtviertel- und Soldaten-komitees, die im Zuge des Generalstreiks entstanden waren, war vorerst nicht zu denken.

Darüber hinaus war die religiöse Führungsschicht uneinig und politisch un-erfahren, weshalb sie ihre Macht freiwillig mit den traditionell kompromißbereiten, schwachen und desorganisierten bürgerlichen Politikern der Nationalen Front teilten. Für eine proletarisch-revolutionäre Partei mit einer (zu Beginn des revo-lutionären Prozesses) ansatzweisen Verankerung in Kernbereichen der Arbeiterklasse und mit einem klaren Programm (Zerschlagung des bürgerlichen Staates, Organisierung der bewaffneten Arbeiter und Jugendlichen, Entwicklung der Shoras zu vollen Rätestrukturen als Machtorgane der neuen Arbeitermacht) hätten 1979 gute Chancen bestanden, die Führung des Aufstands zu übernehmen und das (mangels Alternative scheinbar unumstrittene) orientierungslos dahin-wurstelnde islamistisch-bürgerliche Regime hinwegzufegen. Selbst die Illusionen kleinbürgerlicher, ländlicher und subproletarischer Schichten in eine gerechte, neue islamische Gesellschaft hätten da kein unüberwindliches Hindernis dargestellt, wäre es durch eine offensive Politik der Arbeiterbewegung doch möglich gewesen, die Interessen der breiten Massen der Bevölkerung (Arbeiterkontrolle in den Betrieben, radikale Umverteilungsmaßnahmen, Landfrage, demokratische Rechte) mit der reaktionären Politik der islamistischen Führung in Widerspruch zu bringen. Letztendlich scheiterte die soziale Revolution im Iran an der politischen Schwäche des subjektiven Faktors, d.h. der linken Organisationen. Es sollte aber noch eine längere Zeitspanne dauern, bis der Widerstand der Volksmassen gebrochen und sämtliche Errungenschaften der Revolution beseitigt waren, ein für das Khomeini-Regime mühsamer Prozeß, der etwa mit Sommer 1981 als abgeschlossen gelten kann.

Seit dem 14. Februar 1979 wurden die meisten Streiks beendet, nur in der Ölindustrie waren die Aufrufe und Drohungen Khomeinis vorerst nicht erfolgreich. Bald kam es zu Übergriffen gegen streikende Arbeiter und nationale Minderheiten, die reaktionärsten Teile des Kleinbürgertums wurden in Revolutionären Islamischen Komitees organisiert, um die Position der von unten entstandenen Volkskomitees in den Stadtvierteln auszuhöhlen. Auf militärischem Gebiet, da die alte in Auflösung begriffene Schah-Armee lange nicht einsatzfähig sein sollte, spielten die Truppen der Revolutionswächter (Pasdaran) eine regimestützende Rolle, vor allem im Kampf gegen die ethnischen Minderheiten, gegen die Kurden (acht Prozent der Bevölkerung des Irans) und die Aserbaidschaner (20 Prozent). Die reaktionäre Offensive stieß aber immer wieder auf Widerstand. So kam es am 11./12. März in Teheran zu großen Frauendemonstrationen, nachdem gerade viele Frauen am Aufstand beteiligt gewesen waren und nun ihre sozialen Errungenschaften davonschwimmen sahen. Diese Kundgebungen konnten von bewaffneten Fedayin erfolgreich gegen reaktionäre Übergriffe geschützt werden.

Ein kluger Schachzug der neuen Machthaber war aber dann das Referendum über die Einführung der Islamischen Republik am 1. April. Vor die Frage gestellt: "Stimmen Sie zu, daß die Monarchie durch eine Islamische Republik ersetzt wird?", stimmten tatsächlich annähernd 99 Prozent derjenigen, die sich an der Wahl beteiligten, mit "Ja". Wer hätte auch für die alte Schah-Diktatur stimmen sollen? So gelang es der religiösen Führung in demagogisch geschickter Weise, sich selbst als einzige Alternative zum Schah-Regime hinzustellen. Die Stimmabgabe war dabei öffentlich, in Kurdistan fand das Referendum praktisch nicht statt, und zahlreiche Linke und andere Oppositionelle sprachen sich für einen Boykott aus. Nicht unerwähnt soll auch bleiben, daß die Stalinisten der Tudeh, in bester Volksfront-Tradition, trotz ihrer eigenen Illegalität offenherzig ein Javerfassunggebenden Versammlung, unter Beteiligung aller politischen Gruppierungen, war also nur ein demagogisches Scheinreferendum zur Legitimierung der religiösen Führung geblieben. propagierten. Von den Träumen einer frei gewählten

Etwa um diese Zeit wurde der Aufstand der um Autonomie kämpfenden Kurden in der Stadt Sanandadj brutal niedergeschlagen, und Ghotbzadeh, der neue Chef des Rundfunks, führte in bester Schah-Tradition eine strenge Zensur ein. Die angesehene linksliberale Tageszeitung Ayandegan muß Mitte Mai ihr Erscheinen einstellen, dennoch sollten noch längere Zeit diverse liberale und linke Blätter größeren Absatz finden als die regimetreuen, islamischen. Und trotz der ein-setzenden Repression sollten die beiden Jahre nach der Revolution die Zeit sein, in der die iranische Arbeiterbewegung Bewegungsfreiheiten besaß, wie sie sie weder unter der Schah-Diktatur noch unter dem später stabilisierten islamistischen Regime hatte. So leicht gelang es Khomeini & Co. nicht, die neugewonnene Stärke der Arbeiterklasse in der Gesellschaft zu vernichten.

Arbeiterkontrolle und Fabrikkomitees

Die Bedeutung der Arbeiter für die iranische Revolution ist nicht nur deshalb bemerkenswert, weil der Generalstreik vom Herbst 1978, insbesondere der Streik der Ölarbeiter, dem alten Regime den entscheidenden Schlag versetzte. Es kam im Zuge des Umsturzes darüber hinaus in vielen Betrieben zu einer echten Arbeiterkontrolle, die jedoch nicht von langer Dauer sein sollte. Als die westlichen Unternehmer und Manager in Scharen das Land verließen und viele Betriebe führungslos zurückblieben, ergab sich in manchen Bereichen fast notgedrungen eine Übernahme der Kontrolle durch die Belegschaft. Vielerorts waren die Arbeiter auch durch das Erfolgserlebnis des Volksaufstands ermutigt worden, den neuen Staat als den ihren anzusehen und die alten Manager zu entmachten und zu verjagen. Es waren nicht starke, etablierte Gewerkschaften, die die Arbeiter-kontrolle über die Produktion erkämpften, sondern gerade das völlige Fehlen reformistischer, kompromißfreudiger Gewerkschaften ließ die revolutionäre Dynamik der Arbeiterklasse ungehindert durchbrechen.

Man könnte vielleicht annehmen, daß die politisch rückständigere Arbeiterklasse eines Entwicklungslandes zu einem solchen Schritt nicht fähig sein sollte. Schließlich ist sie zu einem großen Teil noch von ländlichen Sozialstrukturen und vorkapitalistischen Abhängigkeitsverhältnissen geprägt. Dagegen muß man anführen, daß das kapitalistische Regime in Ländern der Dritten Welt naturgemäß instabiler ist, die bürgerliche Klasse nicht in der Lage ist, eine ideologische Hegemonie über die gesamte Gesellschaft auszuüben. Gerade die ökonomische Rückständigkeit verhindert die reformistische Integration der Arbeiterklasse in das System auf dem Weg ökonomischer Zugeständnisse, die sich die Bourgeoisie dieser Länder nicht leisten kann. Hier bekommen die Arbeiter die Ungleichmäßig-keit der kapitalistischen Entwicklung mit all ihren sozialen Widersprüchen besonders kraß zu spüren.

Statistische Untersuchungen ergaben, daß im Jahre 1977 insgesamt 2,3 Millionen Beschäftigte im industriellen Bereich tätig waren, das sind 27 Prozent der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung. Man sieht also, daß das zahlenmäßige Gewicht der iranischen Arbeiterklasse im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern sehr bedeutend war. Daß der soziale Protest in der Gesellschaft die Form religiöser Parolen annahm, liegt nicht so sehr an einer betont religiösen Einstellung der Volksmassen, sondern eher daran, daß die religiöse Opposition lange Zeit die einzig geduldete Form der Opposition war und daß es Teile der einfachen Bevölkerung gewohnt waren, weltanschauliche und soziale Überlegungen in religiöser Form zu artikulieren. Viele kulturelle Einrichtungen, die auch einfachen Leuten zugänglich waren, wurden vom Klerus organisiert, und so lag es durch die traditionell islamische Prägung der Kultur einfach nahe, soziale Forderungen in einem islamischen Gewand vorzubringen. Tatsächlich transportierte der Islam als Ausdrucksform der Massen wirklich durchaus fortschrittlich scheinende Inhalte, etwa den Traum einer gerechten islamischen Gesellschaft, in der es keine Ausbeutung des Menschen durch den Menschen geben sollte und das kapitalist-ische Privateigentum durch ein von traditionellen ländlichen Strukturen noch vertrautes Gemeineigentum abgelöst werden sollte.

Die reaktionäre klerikale Führung verstand es freilich geschickt, sozialistische Forderungen der Massen in eine religiöse Sprache zu kleiden und so das Vertrauen in eine fortschrittliche, anti-imperialistische Gesinnung des Klerus zu schüren. Selbst die führenden linken Organisationen des Landes erkannten so die tatsächlich reaktionäre, bürgerliche Ausrichtung dieser Führung zu spät.

Generell kann man feststellen, daß sozialer Protest und revolutionäre Dynamik vielfach von Angehörigen der kurdischen und aserbaidschanischen Volksgruppe getragen wurden, sowie von der arabischstämmigen Bevölkerung der Ölförder-gebiete in Khusistan. Da Vertreter dieser Minderheiten aber auch in den zentralen Industrieregionen wie Teheran einen bedeutenden Teil der Industriearbeiterklasse stellten, kann man nicht von einem extremen Unterschied in der Arbeitermilitanz verschiedener Regionen sprechen.

Da das kapitalistische Management der iranischen Industrie sich nicht auf eine ideologische Hegemonie der bürgerlichen Klasse stützen konnte, war es viel stärker als in fortgeschrittenen Industrienationen auf eine direkte Kontrolle und physische Unterdrückung der Arbeiterschaft angewiesen. So hatte der Geheimdienst SAVAK in praktisch allen größeren Betrieben seine Mitarbeiter, die kritische Strömungen unter den Arbeitern genau überwachten. Nach der Revolution wurden diese Agenten vielfach enttarnt und so das alte Management zusätzlich diskreditiert.

Da der Generalstreik der Ölarbeiter der entscheidende Auslöser zum Sturz des Regimes war, sei hier stellvertretend eine Liste von Forderungen ihres Streik-komitees vom 2. Oktober 1978 angeführt: 1. Beendigung des Kriegsrechts, 2. Solidarität und Zusammenarbeit mit den streikenden Lehrern, 3. Bedingungslose Freilassung aller politischen Gefangenen, 4. Nationalisierung der Ölindustrie, 5. alle öffentliche Kommunikation sollte in persischer Sprache erfolgen, 6. alle aus-ländischen Beschäftigten sollten das Land verlassen, 7. ein Ende der Dis-kriminierung weiblicher Angestellter und Arbeiter, 8. Umsetzung gemachter Zusagen betreffend die Verbesserung der Wohnverhältnisse der Beschäftigten, 9. Unterstützung der Forderungen anderer Produktionsarbeiter, besonders betreffend die Auflösung des SAVAK, 10. Bestrafung korrupter Regierungsbeamter und Minister, 11. Verkürzung der Arbeitszeiten für die Mannschaften der Bohrinseln.

An diesem Forderungskatalog kann man sehr gut den Übergang von ökonom-ischen zu politischen Forderungen erkennen, die hier miteinander vermengt werden. Einzelne Punkte mögen uns nationalistisch oder ausländerfeindlich erscheinen, doch muß man zugestehen, daß der Adressat etwa der Forderung 5 nicht so sehr die arabische Minderheit war, sondern die Ausländer, die in der iranischen Wirtschaft durchgehend die Rolle gutbezahlter, privilegierter Berater und Führungs-kräfte spielten, die der iranischen Arbeiterklasse in der Regel als Vorgesetzte und Unterdrücker entgegentraten und die die Ausbeutung des Landes durch den Imperialismus verkörperten. Die Feindschaft gegen diese Schicht der ausländischen Beschäftigten, die sich teilweise auch mit antiwestlichen Tendenzen verband, hatte hier doch mehr einen anti-imperialistischen als einen reaktionären Charakter.

Die Errungenschaften der Arbeiterkontrolle nach der Revolution, die Bedeutung der Arbeiterkomitees (Shoras) in den Betrieben, war nicht überall einheitlich. Es gab Betriebe, wo sich die Shoras auf eine Einflußnahme auf das Management beschränkten, kontrollierende Funktionen ausübten oder ein Mitspracherecht bei der Einstellung und Entlassung von Arbeitskräften erkämpften, ebenso wie solche, wo die Organisation und Verwaltung der Produktion vollständig in die Hände der Arbeiter übergingen und die alten Manager vertrieben wurden. Diese vollständige Arbeiterkontrolle sollte jedoch nicht nur an der einsetzenden politischen Repression, sondern auch an immanenten strukturellen Schwierigkeiten scheitern. So sehr die kontrollierende Funktion der Manager verhaßt war, konnte ihre koordinierende Funktion doch nicht ohne weiteres ersetzt werden. Durch die im kapitalistischen Zeitalter systematisierte Trennung von Hand- und Kopfarbeit hatten die manuellen Arbeiter in manchen Aspekten wenig Einblick in die Koordination und Organisation der Produktion, um ein reibungsloses Funktionieren ihrer Betriebe in Eigenregie zu erreichen.

Die Fertigkeiten der (teilweise ausländischen) Spezialisten und in mancher Hin-sicht auch der alten Manager, die sie in jahrelanger Ausbildung erworben hatten, konnten von den Arbeitern nicht ohne weiteres ersetzt werden. Freilich hätte man diese Anfangsschwierigkeiten mit der Zeit überwinden können, wäre nicht eine Sabotage der wirtschaftlichen Außenbeziehungen der fortgeschrittenen Betriebe durch das neue Regime hinzugekommen. Die neuen Machthaber waren natürlich daran interessiert, die Errungenschaft der Arbeiterkontrolle sofort zu diskreditieren, wenn sie sie schon nicht mit Gewalt beseitigen konnten. So waren wichtige Industriebetriebe etwa nicht in der Lage, Geschäfte mit dem Ausland zu tätigen, da sie von den bürgerlich-islamistischen Machthabern boykottiert wurden. Grund-sätzlich riskiert eine bürgerliche Führung natürlich weit lieber den wirtschaftlichen Ruin ihres Landes, als ihre eigene Macht von der Arbeiterklasse in Frage stellen zu lassen.

Letztlich scheiterten die Arbeiterkomitees (Shoras) auch daran, daß sie isoliert auf die einzelnen Betriebe beschränkt blieben, es gelang nicht, eine organisatorische Vernetzung verschiedener Industriezweige beziehungsweise der Arbeiterkomitees mit anderen Gesellschaftsbereichen, etwa den ebenso entstandenen Stadtviertel-komitees, herzustellen. Der Sprung von betriebsgebundenen Komitees zu bereichs-übergreifenden Räten gelang nur in vereinzelten Ansätzen, die isolierte Arbeiterselbstverwaltung in den Betrieben konnte nicht für sich überleben, wenn nicht gleichzeitig Strukturen eines Arbeiterstaates geschaffen wurden. Um die Machtfrage auf gesamtgesellschaftlicher Ebene im Sinne der Arbeiterklasse zu lösen, verfügte aber die iranische Arbeiterbewegung und die Linke nicht über die dazu notwendige eindeutige politische Perspektive.

So gelang es dem neuen Regime in Etappen, die Macht der Arbeiterkontrolle wieder zu brechen. Auf direktem, gewaltsamem Weg war das freilich unmittelbar nicht möglich, dazu waren die Kräfteverhältnisse in der Zeit nach dem Umsturz noch zu sehr auf Seiten der Volksmassen mit ihrer fortschrittlichen Dynamik. In der ersten Hälfte des Jahres 1979 konnten die Shoras noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. In einer Übergangsperiode 1979/80 gelang es dem Regime dann zunehmend, die Komitees mit ihren eigenen Gefolgsleuten zu unterwandern beziehungsweise alternative islamistische Arbeiterkomitees zu etablieren, um so die unabhängigen, von unten bestimmten und gewählten Komitees auszuhöhlen und zurückzudrängen. Wenn auch diese islamistischen Komitees die Arbeiterinteressen grundsätzlich verrieten und etwa Streiks zu unterbinden trachteten, so waren doch selbst sie so dem Druck der Arbeiterklasse ausgesetzt, daß sie vielfach gegen die üblichen, kapitalistischen Managementformen opponierten. Durch die Shoras und Arbeiterkomitees waren die Verwertungsbedingungen und das freie Agieren des Kapitals in der Industrie doch sehr nachhaltig gestört worden. Ab Mitte 1981 war dann das neue Regime freilich gefestigt genug, um auf die Dienste der islamistischen Komitees zur Spaltung und Zurückdrängung der Arbeiter verzichten zu können und auch sie wieder zugunsten gehabter kapitalistischer Management-formen aufzulösen.

Die Geschichte des Arbeiterkampfes im Iran zeigt, daß revolutionäre Strukturen wie Arbeiterkomitees, die aus Streikkomitees hervorgingen und schließlich zur Arbeiterkontrolle über die Produktion führten, durchaus spontan, ohne bewußte Führung, im Zuge eines revolutionären Prozesses entstehen können. Keimformen eines Arbeiterstaates, embryonale Räte, entstehen als Errungenschaft erfolgreichen Klassenkampfes auch ohne das Zutun einer entsprechend politisch orientierten Partei. Eine dauerhafte Durchsetzung und sichere Etablierung dieser proletarischen Errungenschaften ist aber ohne eine geschulte, organisierte marxistische Führung mit einem vollen Verständnis revolutionärer Dynamiken, eine Partei mit einer klaren Perspektive der Arbeitermacht, die die Arbeiterbewegung politisch anführen kann, nicht möglich – das sollte durch die Entwicklung im Iran sehr deutlich werden.

Reaktionäre Offensive

Angesichts dessen, daß die Arbeiterbewegung nicht in der Lage war, eine eigen-ständige Antwort auf die Machtfrage zu geben und sie auch gar keine Orientierung auf den Aufbau eines proletarisch-revolutionären Machtzentrums in der Gesell-schaft hatte, konnten die bürgerlich-islamistischen Kräfte die Zügel immer fester in den Griff bekommen. Das eigentliche neue Machtorgan, noch über der Regierung stehend, war der Islamische Revolutionsrat, dessen Zusammensetzung wohl-weislich geheimgehalten wurde. Dementsprechend warfen auch verschiedene bürgerliche Regierungspolitiker, allen voran Ministerpräsident Bazargan und Außenminister Sandjabi, die liberal-demokratischen Vorstellungen anhingen, schon nach wenigen Monaten entnervt das Handtuch. Der Revolutionsrat ließ die an-stehenden Prozesse gegen hohe Figuren des alten Regimes auch nur widerwillig, unter dem Druck der Massen und geheim führen, um die volle Tragweite der Verflechtungen von Funktionären und Schergen des alten mit dem neuen Regime nicht zu enthüllen.

Als neue Feindbilder, gegen die die Bevölkerung aufgehetzt wurde, boten sich da schon eher gesellschaftliche Randgruppen wie etwa Homosexuelle an, deren öffentliche Auspeitschungen ein Klima der Einschüchterung schaffen sollte. Und um den Einfluß der revolutionären Volks- und Arbeiterkomitees zu brechen, wurden dann eben in verschiedensten Bereichen der Gesellschaft regimetreue Islamische Komitees eingesetzt, die dann später, als der Selbstorganisationswille der Bevölkerung ausreichend gebrochen war, ihrerseits wieder liquidiert wurden.

Die neue Verfassung, die Khomeini noch im Sommer 1979 verabschieden ließ, war an das französische Präsidialsystem angelehnt. Das letztlich oberste Entscheidungsgremium war dabei jedoch ein dubioser Rat der Wächter, der sich aus Rechtsgelehrten und Geistlichen zusammensetzt. Minderheitenrechte wurden trotz anfänglich hochherziger Versprechungen nicht erwähnt. An den Wahlen zum Expertenrat zur Erstellung der Verfassung hatten sich im August selbst Fedayin beteiligt, die sich noch immer nicht durchringen konnten, die scheindemokratischen Manöver des Klerus zu boykottieren.

Freilich muß man auch gelten lassen, daß die klerikale Führung unter dem Druck der Volksmassen tatsächlich antiimperialistische Maßnahmen setzte: Es wurden US-Militärstützpunkte geschlossen, ausländische Experten ausgewiesen, die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit Israel und Südafrika abgebrochen. Die Rolle des Iran als Brückenkopf des Imperialismus im Mittleren Osten ging ohne Zweifel lŠngerfristig verloren, auch wenn von Anfang an Tendenzen bestanden, einen Ausgleich mit den imperialistischen Mächten, vor allem mit Europa und Japan, zu finden.

Im Verlauf des Jahres 1979 kam es zu mehreren Attentaten auf hohe Repräsentanten des Regimes, so fiel am 23. April General Gharani und am 1. Mai Ayatollah Motaheri einem Anschlag zum Opfer. Diese Aktionen wurden in der Regel linken Gruppen in die Schuhe geschoben und dienten als Rechtfertigung für erneute Übergriffe gegen Oppositionelle. Am 2. September wird die Stadt Mahabad, das Zentrum des kurdischen Widerstands, bombardiert und von Truppen eingenommen. Die kurdischen Kämpfer ziehen sich daraufhin in die Berge zurück. Zu diesem Zeitpunkt ist also die Armee bereits wieder auch gegen Oppositionelle einsetzbar, was die blutige Niederschlagung der Autonomiebewegungen erst ermöglicht. Auch gegen Arbeiterdemonstrationen auf den Ölfeldern von Khusistan werden jetzt reguläre Truppen eingesetzt.

Im Herbst werden auch zwölf Aktivisten der neugegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei HKS, einer kleineren Gruppe trotzkistischer Ausrichtung, fest-genommen und zum Tod verurteilt. Diese Gruppe, die sich mit der Perspektive der Rätemacht hervortat, war erst im Zuge der Revolution von aus dem Exil heimkehrenden Intellektuellen gegründet worden und war in der Bevölkerung weniger verankert als die Tudeh-Partei oder die Modjahedin und Fedayin, sodaß die klerikale Führung an ihnen relativ risikolos ein Exempel zur Einschüchterung der Linken statuieren konnte. Die Tudeh-Partei, die sich in der Vergangenheit durch ihren moskautreuen Kurs wiederholt diskreditiert hatte, kann zu dieser Zeit übrigens durch erfolgreiche Kundgebungen zur Einführung einer Arbeitslosen-unterstützung wieder gewisse Sympathien in der Arbeiterklasse erringen.

Noch im Herbst 1979 werden offiziell wieder Wirtschaftsbeziehungen mit den USA aufgenommen, indem man Rohöl exportiert, um dafür Benzin einzukaufen. Ebenso werden vielfach die verhaßten US-Militärberater zurückgeholt, um die komplizierten modernen Waffensysteme der Armee effektiv gegen die Auf-ständischen in Kurdistan einsetzen zu können. Anfang 1980 erfolgt die Wahl Bani Sadrs zum ersten Präsidenten der Islamischen Republik. Er propagiert einen dritten, islamischen Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus, mit Verstaat-lichung der großen Industrie, aber doch einer betonten Aufgeschlossenheit gegen-über dem Weltmarkt, speziell gegenüber Europa und Japan. Ein solches Konzept eines dritten Weges mußte gerade in einem abhängigen Land wie dem Iran zum Scheitern verurteilt sein.

Bani-Sadr, der im Februar 1979 als Wirtschaftsberater von Khomeini aus dem Exil zurückgekehrt war, repäsentierte die technokratisch-islamistische Fraktion in der neuen iranischen Führung. Gegenüber den extremen Islamisten bildete er für eine gewisse Zeit eine Art liberal-demokratisches Gegengewicht. Er trug in seiner Regierungszeit die ganze islamistische Konterrevolution mit – inklusive der blutigen Repression in Kurdistan. In manchen Bereichen setzte er allerdings weniger als der reaktionär-klerikale Flügel auf Repression, sondern stärker auf Integration und schrittweise Zersetzung, so zum Beispiel ein partielles Mitspracherecht für Arbeiterkomitees in den Betrieben, das ihnen die Militanz nehmen sollte. Freilich blieben Streiks und unabhängige Gewerkschaften weiterhin verboten.

Ende April 1980 kommt es zu einer erneuten Repressionswelle gegen Linke und den kurdischen Widerstand, der nach den Ereignissen vom August 1979 die Armee erneut vertrieben und eine Selbstverwaltung errichtet hatte. Diese Erfolge waren vor allem durch die militärische Einheitsfront so unterschiedlicher Kräfte wie Fedayin, Maoisten und der Kurdischen Demokratischen Partei KDP möglich geworden. Die wiederkehrenden Repressionswellen werden vor allem von den Pasdaran und aufgehetzten lumpenproletarischen Schichten getragen. Vielfach wurden gerade Arbeitslose und Jugendliche ohne Jobaussichten durch materielle Zuwendungen zum Engagement in Imam-Komitees und dergleichen bewogen.

Die vordergründig demokratischen Parlamentswahlen stoßen in dieser Phase bereits zunehmend auf Desinteresse, die Wahlbeteiligung erreicht kaum mehr 60 Prozent. Ein Grund dafür sind sicherlich auch die diskriminierenden Auswahl-verfahren der Kandidaten, so muß man die Unterstützung mehrerer namhafter Persönlichkeiten vorweisen können. Immer wieder werden auch problematische Persönlichkeiten, so etwa der bekannte Modjahedin Rajavi, willkürlich von der Wahl ausgeschlossen.

Während der Präsidentschaft Bani-Sadrs, die bis zum Juni 1981 dauert, kann man von einem gewissen Machtgleichgewicht zwischen der von ihm vertretenen nationalen Bourgeoisie und dem Revolutionsrat, der sich sozial vor allem auf kleinbürgerliche und subproletarische Schichten stützt, sprechen. Nach dem Sturz Bani-Sadrs gehen die Modjahedin, die bisher gegenüber den islamistischen Machthabern eine sehr weiche Haltung eingenommen hatten und mit der Gruppe um Bani-Sadr auch persönlich verbunden waren (Rajavi war mit Bani-Sadrs Tochter verheiratet), auf Konfrontation mit dem Regime. Es kommt in Teheran zu bewaffneten Auseinandersetzungen der Modjahedin-Kämpfer mit Einheiten des Regimes, bei denen es mehrere tausend Tote gibt. Von da an setzt gegen die Modjahedin eine rabiate Repressionswelle ein. Viele ihrer Führer gehen mit Bani-Sadr ins Exil nach Frankreich. Ihre Organisationsstrukturen im Iran werden fürs erste weitgehend zerschlagen, sie finden aber Unterstützung bei Frankreich und im Irak, von wo aus sie immer wieder militärische Schläge gegen das iranische Regime durchführen.

Konterrevolution

Bani-Sadrs Sturz durch extremere islamistische Kräfte geht aber ganz allgemein mit einer erneuten Repressionswelle und der endgültigen Zerschlagung von Opposition und Arbeiterkomitees einher. Neben den Modjahedin werden nun auch die (zu diesem Zeitpunkt bereits gespaltenen) Fedayin, deren Mehrheit sich ohnehin auf ein Bündnis mit dem Khomeini-Regime gegen den Imperialismus orientiert hatte, in die Illegalität gezwungen. Etliche andere linke Organisationen werden jetzt zerschlagen oder zumindest massiv geschwächt (lediglich die Tudeh-Partei bleibt durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regime in dieser Phase legal). Vor allem aber werden im Sommer 1981 auch die Shoras endgültig zerschlagen, weshalb man zu diesem Zeitpunkt vom Abschluß des konterrevolutionären Prozesses im Iran sprechen kann. Die Ansätze einer Doppelmacht zwischen der Arbeiterklasse und den Islamisten wurden endgültig zugunsten letzterer gelöst. Die bestehenden kapitalistischen Eigentumsverhältnisse waren ab Sommer 1981 erneut zementiert.

Bei diesem Prozeß spielte der erste Golfkrieg, der im September 1980 durch den Angriff des Irak auf die iranische Ölregion Khusistan ausgelöst wurde, eine nicht unwichtige Rolle. Die Ziele Saddam Husseins waren die Eroberung des für den irakischen Ölexport wichtigen Schatt-el-Arab und die Wiedereinsetzung des Schah-Regimes, also die militärische Durchführung einer prowestlichen Konterrevolution. Er wollte sich auf diese Weise auch dem Westen als arabische Führungsmacht andienen. Dementsprechend wurde der irakische Angriff (Saddam Hussein war damals in der westlichen Propaganda noch nicht der neue Hitler, zu dem er 1990 erklärt wurde) auch von den reaktionären Golfstaaten, von Frankreich und den USA begrüßt und in unterschiedlichem Ausmaß unterstützt, ging es doch um die Eindämmung der revolutionären Entwicklung in der Region.

Gleichzeitig wurde durch den Krieg auch die innere Konterrevolution im Iran nicht unwesentlich begünstigt: Die islamistische Staatsführung konnte einen nationalen Schulterschluß gegen die irakische Bedrohung einfordern und im Namen der Geschlossenheit zur Verteidigung der Revolution gegen jegliche Opposition und die Organisationsstrukturen der Arbeiterklasse vorgehen (vor allem eben die Unterordnung der Shoras unter islamistische Fabriksmanager). In den militärischen Notwendigkeiten des Krieges fanden die Islamisten eine wichtige ideologische Legitimierung zur Beseitigung der revolutionären Errungenschaften.

Mit dem Abschluß der inneren Konterrevolution im Iran war die unmittelbare revolutionäre Gefahr für die Herrschaft der Ölkonzerne in der Region fürs erste abgewendet, wodurch sich die Haltung des Westens zum Krieg zwischen dem Irak und dem Iran auch sukzessive änderte: Zunehmend wurden beide Seiten vor allem von den USA, von Frankreich und der BRD mit Waffen beliefert, was nicht nur den Rüstungskonzernen riesige Profite bescherte, sondern was auch den Krieg bis 1988 fortdauern ließ und auf diese Weise die beiden Länder mit Ambitionen auf eine regionale Vormachtstellung entsprechend schwächte.

Von Sommer 1981 an sind die fortschrittlichen Errungenschaften in der iranischen Gesellschaft, die mit dem Sturz des Schahs erkämpft wurden, endgültig zerschlagen und die Herrschaft der klerikalen Führung gefestigt. Obgleich der Iran notgedrungen den Ausgleich und das Einverständnis mit imperialistischen Mächten sucht, die mit staatlichen Technokraten verbundene Großbourgeoisie eine zentrale Rolle in der Gesellschaft spielt, bedeutet der islamische Staat doch eine relativ starke Begünstigung des Kleinbürgertums, des Bazars und des Klerus. Man kann zwar nicht von einer eigentlichen Herrschaft des Kleinbürgertums sprechen, aber von einer Art bonapartistischer Herrschaftsform, in der kleinbürgerliche Interessen auch relativ große Bedeutung haben.

Der Prozeß der Festigung der islamistischen Herrschaft wurde nach 1981 weiter vervollständigt. Nachdem die westlichen Imperialisten – infolge der für sie erfreulichen konterrevolutionären Konsolidierung im Iran – ihre einseitige Unterstützung für den Irak aufgegeben hatten, war die Kooperation mit der Sowjetunion (die mit einer partiellen Kooperation mit der Tudeh-Partei einherging) für das iranische Regime nicht mehr so wichtig. Mitte der 80er Jahre wurden nun auch die Führungstrukturen der Tudeh-Partei von den Islamisten zerschlagen. Den Aktivisten wurde eine Frist gestellt, sich bei voller Amnestie bei den Behörden zu melden. Die verbliebenen Reste wurden in die Illegalität gezwungen. Ab Mitte der 80er Jahre sind auch die Tudeh-Aktivisten systematischer Verfolgung ausgesetzt, durch die sie – wie die anderen linken Organisationen auch – massive Opfer zu beklagen haben. Das islamistische Regime hatte längst auch das verhaßte Ewin-Gefängnis wieder in Betrieb genommen. Übernommen wurden auch große Teile der Wächter und Henker aus der Zeit der Schah-Herrschaft, die nun wieder mit barbarischten Foltermethoden auf die Aktivisten der Arbeiterbewegung losgelassen wurden.

1988/89 kam es zu einer erneuten Repressionswelle gegen die Linke. Sie richtete sich unter anderem gegen die politischen Gefangenen, deren Zahl das Regime reduzieren wollte. Es wurde ihnen die Freilassung in Aussicht gestellt, wenn sie sich schriftlich verpflichteten, ihre politische Tätigkeit aufzugeben, in die Moscheen beten zu gehen, öffentlich im Fernsehen ihrer Gesinnung abzuschwören und für das Regime zu demonstrieren. Etwa 3.000 Gefangene nahmen das Angebot an und wurden in der Regel tatsächlich freigelassen. Etwa 10.000 weigerten sich (teilweise auch in der Annahme, daß das Regime bei einer breiten Verweigerung zu Zugeständnissen bereit sein würde) – sie wurden nahezu sämtlich hingerichtet. Das kostete die iranische Linke viele hervorragende Aktivisten und bedeutete für die Arbeiterbewegung einen erneuten schweren Aderlaß. Gleichzeitig mußten in Folge der verschärften Repression von 1988/89 viele wichtige Kader aus dem Iran emigrieren.

Die soziale Revolution im Iran endete durch die (politische) Schwäche der Arbeiterbewegung in der blutigen islamistischen Konterrevolution. Klarerweise konnte auch die brutale Repression gegen Frauen, Minderheiten und die Arbeiterklasse die sozialen Widersprüche der iranischen Gesellschaft nicht dauer-haft beseitigen – ganz zu schweigen von einer Beseitigung im Interesse der Mehrheit der iranischen Bevölkerung. Auch im revolutionären (und konter-revolutionären) Prozeß im Iran zwischen 1978 und 1981 hat sich gezeigt, daß eine Revolution, die nicht über den Rahmen der kapitalistischen Produktionsverhältnisse hinausgeht, nicht in der Lage ist, auch nur bürgerlich-demokratische Aufgaben, wie reale Unabhängigkeit vom Imperialismus, demokratische und grundlegendste soziale Rechte, dauerhaft zu lösen.

Das islamistische Regime im Iran war in den nunmehr knapp 20 Jahren seiner Existenz permanent gezwungen, zwischen dem Imperialismus, dem iranischen Kapital, dem iranischen Kleinbürgertum und den antiimperialistischen Stimmungen der iranischen Massen zu lavieren. Die Kombination aus politischer Unterdrückung und ökonomischer Rückständigkeit und Isolation führte in den 90er Jahren zunehmend zu Unzufriedenheit in der iranischen Bevölkerung und gleichzeitig zu Fraktionierungen und Richtungskämpfen in der islamistischen Führung selbst. Spätestens seit Mitte der 90er Jahre gewinnt sukzessive der technokratisch-pragmatische Flügel der Mullahs, der letztlich das (eng mit dem Staatsapparat verbundene) iranische Kapital repräsentiert und für eine kontrollierte Öffnung gegenüber dem Westen eintritt, die Oberhand über die extremen Islamisten. Gleichzeitig wurde in der 90er Jahren auch immer mehr deutlich, daß die iranische Linke zwar stark geschwächt, die iranische Arbeiterbewegung aber keineswegs tot ist. Trotz politischer Repression haben sich in den letzten Jahren Streikwellen gehäuft. Und wieder spielen die in großen Industriekomplexen konzentrierten iranischen Ölarbeiter eine Vorreiterrolle.

 

Literatur & Quellen

Gespräche mit drei iranischen Genossen, die an der Revolution aktiv beteiligt waren;

Assef Bayat: Workers and Revolution in Iran, London / New Jersey 1987

H.G. Ebert, H. Fürtig, H.G. Müller: Die islamische Republik Iran, Berlin 1987

Amad Farughy, Jean-Loup Reverier: Persien: Aufbruch ins Chaos?, Eine Analyse der Entwicklung im Iran von 1953 bis 1979, München 1979

Dawud Gholamasad: Die Entstehung der „islamischen Revolution“, Hamburg 1985

Fred Halliday: Iran – eine Gesellschaft im Aufbruch, Berlin 1983

Shapur Ravasani: Iran – Entwicklung der Gesellschaft, der Wirtschaft und des Staates, Stuttgart 1978;

Zeitschriften: Spartacus, Inprekorr, Permanente Revolution, Workers Power;

Julia Masetovic (Arbeitsgruppe Marxismus): Der Iran und die Heuchelei des Westens, in: die linke Nr. 12/13 1996.