Veranstaltung der RSO Zürich am 4.12.: Kapitalismus und Krise

Wie immer in einer kapitalistischen Krise sind die Schuldigen schnell gefunden worden: leichtsinnige und überhebliche Banker haben Milliarden verzockt, weil sie in ihrer unersättlichen Gier nach Boni nicht mehr zwischen Börse und Casino unterscheiden konnten. Dagegen zieht man nun  empört mit der Forderung nach mehr Regulation und einer Anpassung des Entlöhnungssystems ins Feld – und wundert sich nicht einmal darüber, dass viele bürgerliche PolitikerInnen, Wirtschaftsschwergewichte und BankerInnen gleich mitziehen (mindestens bis sich die Wogen etwas geglättet haben)…

Dass es in den Institutionen des Finanzkapitals eine selbsternannte Elite gibt, deren Verhaltensweise mit dieser Beschreibung richtig wiedergegebenwird, bestreiten wir nicht, im Gegenteil. Dass ohne dieses individuelle Fehlverhalten und mit einem Anziehen an der Schraube der Regulation einkrisenfreier Kapitalismus möglich wäre, wie man damit zu suggerieren versucht, bestreiten wir hingegen sehr wohl. Um das mit Argumenten zu untermauern,braucht man nicht erst marxistische Krisentheorien auszupacken – ein Blick in die jüngere Geschichte reicht völlig aus. Seit dem als endgültigerTriumpph des Kapitalismus verkauften Zusammenbruch der Planwirtschaften in der Sowjetunion, in Osteuropa und der seit 1992 beschleunigtenkapitalistischen Restauration Chinas (die mittlerweile in den allermeisten Bereichen als abgeschlossen betrachtet werden darf) hat die Weltneben der jetzigen nicht weniger als vier Finanzkrisen erlebt: in Mexiko (1994), Asien (1997), Russland und Brasilien (1998) und den USA mit demPlatzen der dot-com-Blase 2000 / 2001. Dazu kommt der Kollaps der argentinischen Wirtschaft 2001 / 2002, bei dem der Internationale Währungsfondseine mehr als unrühmliche Rolle gespielt hat. Derselbe Internationale Währungsfonds, der sich nun als globale Regulationsinstanz anbietet…

Es ist an der Zeit, daraus die Schlussfolgerungen zu ziehen: ein Kapitalismus ohne Krisen ist eine Illusion. Warum das so ist und welche Alternativen wir haben, wollen wir uns in Referat und Diskussion genauer anschauen.

DIE VERANSTALTUNG FINDET AM DONNERSTAG, 4. DEZEMBER UM 19.00 UHR STATT.
TREFFPUNKT IST DER EINGANG ZUR UNIVERSITÄT ZÜRICH ZENTRUM (RÄMISTRASSE 71)