JVP beschwert sich über “linksextreme Ausschreitungen” und die AL

In einem Artikel auf ihrer Homepage kritisiert die Junge Volkspartei (JVP) die Proteste auf der Wiener Uni im Jänner 2004, schreibt über "linksextreme Ausschreitungen" und zitiert dabei ausführlich die AL. "Was wir schon lange durch Beobachtungen im Internet vermutet haben, liegt uns nun schwarz auf weiß vor: Die Besetzung der Universität Wien wurde von der derzeitigen Führung der ÖH mit linksextremen Gruppen organisiert und gegen den Willen der Studierenden umgesetzt". Dieser Meinung ist zumindest Markus Kroiher, Landesobmann der Jungen ÖVP Wien.

Woher er das weiß? Ganz einfach: "Der JVP liegt ein Mail vor, das sich auch auf der Homepage der ,Antifaschistischen Linken` wieder findet, demzufolge die Studierenden bei der Hörer-Versammlung am 14.1. kein Interesse am Kampf gegen den Organisationsplan gezeigt hätten. Durch Agitation der Linksextremen seien aber radikale Maßnahmen beschlossen worden, deren ,Dramaturgie´ von der ÖH-Führung gesteuert worden sei."

Klingt natürlich alles sehr konspirativ und gefährlich: "Beobachtungen im Internet", "Der JVP liegt ein Mail vor", "Agitation der Linksextremen" usw. Tatsächlich fand sich der Artikel, eine Analyse der Unibewegung, auf der Hauptseite unserer Homepage. Doch das nur nebenbei.

Interessanter ist der Gegensatz, den die JVP konstruiert. Hier die Studierenden, da die "Linksextremen". Dass es eine ganze Reihe von Studierenden gibt, die sich der radikalen Linken zugehörig fühlen und noch eine ganze Menge mehr, die sich deren Ideen gegenüber aufgeschlossen zeigen, geht in den Kopf der Jung-Schüsseln nicht hinein.

Das aber war auch in der Vergangenheit immer wieder das Problem der JVP bzw. der ÖVP-Studierenden von der Aktionsgemeinschaft. Das sie nicht verstanden haben, dass immer mehr Studierenden gerade aus Protest über ihre Politik bzw. die Politik ihrer Mutterpartei beginnen, sich für marxistische Ideen aufgeschlossen zu zeigen.

Die JVP hingegen hat noch einen Wunsch an das Christkind: Sie erwartet, dass der Studienbetrieb an der Universität Wien nicht länger durch "linksextreme Ausschreitungen gestört wird".