Sharons Blutspur

Der heutige israelische Ministerpräsident Ariel Sharon, der, als er mit mehreren tausend SoldatInnen den Jerusalemer Tempelberg "besuchte", die zweite Intifada auslöste, hat schon mehrere Massaker zu verantworten.

Im Oktober 1953 war Sharon Befehlshaber während eines Gemetzels an 69 ZivilistInnen im palästinensische Dorf Qibya in der Westbank. 1971 wütete er im Gaza und 1982 war der damalige Verteidigungsminister für die Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila während des Libanon-Krieges verantwortlich zu machen.

Der Einmarsch im Libanon und die Belagerung Beiruts (von Juni bis August 1982) forderten mehr als 15.000 Opfer unter der libanesischen und palästinensischen Zivilbevölkerung. Kurz nach der Besatzung der Hauptstadt drang eine mit Israel verbündete ultrarechte christliche Miliz in die palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Shatila ein, und begannen deren Bewohner systematisch abzuschlachten.

Die Lager waren von israelischen Soldaten umstellt, es wurde auch nach 48 Stunden nicht eingegriffen. Nach zwei Tagen Blutbad waren 2.000 tote PalästinenserInnen zu beklagen und hunderte gelten bis heute als "verschwunden". Der israelische Untersuchungsausschuss schrieb Sharon die Verantwortung an diesem Massaker zu. Daraufhin musste er seine Funktion als Verteidigungsminister zurücklegen. Seine Vergangenheit hinderte ihn allerdings nicht daran, später als Ministerpräsident gewählt zu werden. Selbst der US-amerikanische Vermittler Philip Habib kam dieser Tage der Wahrheit näher und verkündete: "Sharon ist ein Mörder, der von Hass gegen die Palästinenser getrieben wird. […] Ein Versprechen dieses Mannes ist nichts wert."