Sie wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von Geheimbünden der Waffen-SS hergestellt, hatten Kontakt zu Ausser- irdischen, waren in unterirdischen Stützpunkten in der Antarktis verborgen oder sind sogar heute noch dort: die fliegenden Untertassen des Dritten Reiches, die “Nazi-UFOs”.
Die wohl bekanntesten Vertreter dieser Behauptungen sind der nach Kanada emigrierte deutsche Neonazi Ernst Zündel, der auch als Begründer der Nazi-UFO-Theorien gilt und vor allem der Buchautor "Jan van Helsing”, der mit seinem Buch “Ge-heimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert” für Aufsehen sorgte. In diesem Buch bezieht sich Helsing, dessen richtiger Name Jan Udo Holey ist, auch auf die als Fälschungen enttarnten “Protokolle der Weisen von Zion”. Dort wird alles menschliche Leid in der Geschichte letztendlich auf das Werk böser Verschwörer, der sogenannten “Illuminaten” zurückgeführt. Die Verschwörungen wiederum werden direkt oder indirekt mit dem Wirken von Jüdinnen und Juden in Zusammenhang gebracht.
Von Gut und Böse
Natürlich muss es bei so viel Verschwörungen auch die Guten geben. Angeblich hat eine gewisse “Vril Gesellschaft” während des Dritten Reiches UFO´s entwickelt und sich damit in die Antarktis abgesetzt. Bei dieser Vril Gesellschaft handelt es sich um die “guten Nazis” oder “Reichsdeutschen”, die natürlich nichts mit den Verbrechen Hitlers zu tun hatten. (Die “bösen Nazis” hingegen werden als von den freimaurerisch-jüdischen VerschwörerIn-nen infiltriert dargestellt. Somit werden in letzter Konsequenz die Jüdinnen und Juden für ihre Vernichtung selbst verantwortlich gemacht.)
Inzwischen ist der Vril-Stützpunkt in der Antarktis laut van Helsing aufgeblüht, hat sogar schon Kontakt zu außerirdischen Zivilisationen aufgenommen und stellt eine wirksame Gegenkraft gegen die jüdischen Verschwörungen dar. Ein “Beweis” für den Nazistützpunkt in der Antarktis soll die Expedition des US-amerikanischen Admirals und Polarforscher Byrd nach dem Zweiten Weltkrieg darstellen, die tatsächlich mit Tausenden von Soldaten für ein reines Forschungsprojekt überdimensioniert erscheint. Tatsächlich handelte es sich – wie in jedem Antarktis Standardwerk nachzulesen ist – um eine militärische Übung, mit der die Kriegführung unter Polarbedingungen erprobt werden sollte, was angesichts des beginnenden Konflikts zwischen USA und UdSSR durchaus plausibel erscheint.
Beweismaterial
Die Quellen und Beweise, die die UFO-Gläubigen für die Existenz der sogenannten Flugscheiben vorzulegen haben sind dürftig. Vieles verliert schon bei flüchtiger Betrachtung an Glaubwürdigkeit. So zum Beispiel “Geheime Kommandosachen”, die Heinrich Himmler deutlich lesbar mit “Himler” (mit nur einem “m”) unterzeichnet haben soll. Auch viele der beliebten Fotos erweisen sich als schlechte Retuschen oder sind mit anderen Beweisen nicht in Einklang zu bringen. So existiert vom angeblichen Nazi-UFO “Vril-1” ein Foto, auf dem im oberen Bildteil die Beine eines Technikers zu sehen sind. Vergleicht man allerdings die Proportionen des Flugobjekts mit den technischen Daten, wie sie in einem anderen “Geheimdokument” erläutert werden, müsste dieser Techniker zumindest fünf bis sechs Meter groß gewesen sein. Auch die Verwendung von in der Flugzeugherstellung unüblicher Abkürzungen und Messeinheiten lassen an der Echtheit dieser Dokumente starke Zweifel aufkommen.
Eine “Flugscheibe” wurde aber tatsächlich während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland hergestellt. Der deutsche Hobbybastler Arthur Sack baute den Prototypen im Jahre 1938 und wollte damit auf dem “ersten Reichswettbewerb für Flugmodelle und Verbrennungsmotoren” im Juli 1939 berühmt werden. Das Gerät erwies sich jedoch als flugunfähig.