Löhne rauf, Preise runter!

Wenn uns im Supermarkt der Schlag trifft, muss das nicht unbedingt mit unserem Gesundheitszustand zu tun haben. Eher hat es mit den Preisen für Lebensmittel und andere Produkte zu tun. Denn im Gegensatz zu unseren Löhnen und Gehältern steigen die Preise offenbar unaufhaltsam. Im Hauptartikel des KLARTEXT, unseres monatlichen Betriebsflugblatts im Wiener Gesundheitsbereich, geht es diesmal um Preissteigerungen und Lohnforderungen.

Aktuell beträgt die Inflationsrate 2,2% . Das heißt, dass die Preise in Österreich heute um durchschnittlich 2,2% höher sind, als vor einem Jahr. Kann nicht wahr sein, werden sich jetzt viele denken. Und sie haben Recht damit! Denn die Preise für Dinge, die wir täglich brauchen – Lebensmittel, Hygieneprodukte oder Sprit – sind viel stärker gestiegen. Werden nur diese Preise berechnet, so ist die Inflation viel höher. In den letzten zweieinhalb Jahren hat sich der wöchentliche Einkauf um 13% verteuert, seit 2005 sogar um ein Viertel!

Diese Zahlen machen nur deutlich, was wir ohne Statistik schon längst wissen: Wir können uns um unser Geld immer weniger leisten! Denn unsere Löhne steigen bei weitem nicht in diesem Ausmaß. PolitikerInnen und Gewerkschaftsbosse wollen uns die jährliche Gehaltserhöhung als Erfolg verkaufen – aber das ist meistens keine „Erhöhung“ sondern liegt unter der realen Steigerung der Preise.

Wohnen wird zum Luxus

Noch stärker als die Lebensmittelpreise steigen in Wien Gebühren und Mieten. Eine halbwegs anständige Wohnung zu finden wird immer schwieriger. Seit Jahren schon baut die Stadt Wien keine neue Gemeindewohnungen mehr, obwohl es lange Wartelisten gibt.

Wer aufs Auto angewiesen ist, um in die Arbeit zu kommen, wird sich bald einen Kredit aufnehmen müssen, wenn es mit den Spritpreisen so weiter geht. Angeblich steigen diese, weil weltweit die Nachfrage nach Öl steigt. In Wirklichkeit aber cashen nur die Ölkonzerne wie Shell, Exxon oder OMV ab, deren Gewinne auch während der Krise noch gestiegen sind.

Sie kennen unsere Sorgen nicht!

Viele von uns, besonders jene mit Kindern, müssen jeden Cent zwei Mal umdrehen. Die PolitikerInnen und KapitalistInnen haben diese Sorgen nicht. Die Parlamentsabgeordneten verdienen 8000 Euro monatlich und haben noch genug Zeit für etliche lukrative Nebenjobs.

Diese Menschen wissen nicht, was es heißt, mit 1000 Euro im Monat auskommen zu müssen. Vielleicht erinnern sich manche noch daran, als Multimillionärin Fiona Swarowski den Leuten empfohlen hat, sie sollen doch Gemüse auf dem Balkon anbauen. Außerdem meinte sie, dass in der Wirtschaftskrise ja „alle“ sparen müssten. Völlig zynisch und weltfremd! Denn die großen Unternehmen machen trotz Krise Milliardengewinne. Die ManagerInnen der wichtigsten börsennotierten Unternehmen Österreichs verdienen heuer um satte 20% mehr als noch im letzten Jahr.

Trotzdem will die Politik bei uns sparen. Doch das sollten wir uns nicht gefallen lassen. Damit wir nicht von Jahr zu Jahr immer weniger zum Leben haben, sollten unsere Löhne und Gehälter automatisch an die wirkliche Inflation angepasst werden. PolitikerInnen und KapitalistInnen werden vielleicht behaupten, dass wäre unrealistisch. Für „realistisch“ halten es diese Damen und Herren allerdings, wenn Banken mit Milliardenbeträgen gerettet werden. Und sie halten es für „realistisch“, wenn die arbeitende Bevölkerung für die Krise bezahlen muss: Durch Kürzung von Sozialleistungen, Stellenabbau oder höhere Steuern und Gebühren.

Auf diese Stimmen brauchen wir nicht hören. Stattdessen sollten wir unsere Anliegen mit der gleichen Selbstverständlichkeit vertreten, wie sie es tun. Im Herbst beginnen wieder die jährlichen Lohn- und Gehaltsverhandlungen. Da sollten wir schon im Vorfeld darauf achten, dass die Gewerkschaftsführung nicht umfällt. Dieses Jahr muss es eine ordentliches Erhöhung geben! Das sollten wir auch unsere Personalvertretungen wissen lassen, damit diese es weiter geben können. Denn so kann's nicht weiter gehen. Reden wir Klartext!