Soziale Arbeit ist was wert – wir zahlen nicht für ihre Krise!

Im Sozialbereich fanden am 01.02. in ganz Österreich Kundgebungen statt, um Druck bei den Lohnverhandlungen zu machen. Das Angebot der ArbeitgeberInnen ist ein Hohn. 3,05% sind klar zu wenig und decken nicht einmal die offizielle Inflationsrate. Gleichzeitig haben die KollegInnen es mit starken Gegnern zu tun: real geht es gegen die Regierung. AktivistInnen der RSO aus dem Sozialbereich waren mit den KollegInnen auf der Straße und haben folgenden Text als Flugblatt verteilt.

 

Soziale Arbeit ist was wert!

Wir zahlen nicht für die Krise des Kapitals!

Das Angebot der ArbeitgeberInnen ist ein Hohn. Höchstens 3,05% sind klar zu wenig und decken nicht einmal die offizielle Inflationsrate. Es ist gut, dass wir heute dagegen auf die Straße gehen! Und gleichzeitig tut es gut, mal unseren Ärger über miese Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen rauszulassen. Gleichzeitig haben wir es mit starken Gegnern zu tun: real geht es gegen die Regierung, denn die meisten Betriebe geben sinkende Subventionen in Form von Reallohnverlusten weiter.

Als es darum ging, die Banken zu retten, war mehr als genug Geld da. Wenn es aber nun darum geht, eine gerechte Bezahlung für jene rauszurücken, die Menschen helfen, heißt es auf einmal, dass wir „alle sparen müssen“ und dass die „Schulden gebremst“ werden müssten. Was für ein Betrug! Es geht hier nicht darum, dass zu wenig Geld da wäre. Es geht darum, dass die Wirtschaft, die Banken und die Konzerne auf dem Rücken der Beschäftigen saniert werden sollen.

Wir werden also Druck auf die Regierung ausüben müssen. Dazu wird eine einzige Demonstration nicht reichen. Wir werden weiter gehen müssen und es wird auch notwendig sein, Streiks ins Auge fassen. Gerade im Sozialbereich machen uns bei Arbeitskämpfen die Bosse oft ein schlechtes Gewissen, da wir das „auf dem Rücken der KundInnen/KlientInnen/PatientInnen“ austragen würden. Doch indem wir für gute Arbeitsbedingungen für uns kämpfen, kämpfen wir auch für eine gute Betreuung!

Obwohl die Firmen meist sinkende Subventionen haben, sitzen wir noch lange nicht in einem Boot. Gerade in den großen Organisationen gibt es steil ansteigende Gehaltskurven, von diversen Sonderverträgen gar nicht zu reden. Und auch für die Arbeitsbedingungen sind die Firmen und Vereine verantwortlich.

Die Gewerkschaft lädt uns heute zu einer Demonstration ein – das ist gut. Doch besteht die Gefahr, dass wir einem Ritual folgen: die Bosse bieten wenig, wir gehen einmal auf die Straße, zeigen ein paar Muskeln (und können unseren Ärger ablassen) … und danach wird ein Abschluss gefasst, der überhaupt nicht unseren Erwartungen entspricht. Logischer wäre, wenn der KV-Abschluss in einer Urabstimmung bestätigt werden muss – schließlich geht es um unser Geld und unsere Arbeitsbedingungen.

Uns fehlt auch, offen gesagt, der Glaube an die Gewerkschaftsführung. GPA-Vorsitzender Katzian ist Nationalratsabgeordneter der SPÖ, VIDA-Vorsitzender Kaske ist als Chef der SP-Gewerkschaftsfraktion wohl auch nicht so schlecht mit der SPÖ-Führung vernetzt. Zuerst als SP-FunktionärInnen die Schuldenbremse mittragen und dann als GewerkschaftsfunktionärInnen gegen die Folgen protestieren, ist doch ein wenig scheinheilig. Und da reden wir noch gar nicht davon, dass auf ArbeitgeberInnenseite im BAGS genug SP-Vereine sitzen …

Darauf zu vertrauen, dass andere alles für uns erledigen, wäre eine Illusion. Wenn wir wollen, dass sich etwas tut, dann müssen wir uns vernetzen und selbst etwas tun. Heute ist ein wichtiger erster Schritt – doch weitere müssen folgen!