Das war –„Marxismus für alle–“

Am 23. und 24. Oktober hat in Wien das „Marxismus-für-alle“-Wochenende der RSO stattgefunden. Über 100 Leute nahmen daran teil. Ein Bericht.

Zum ersten Mal hat die RSO eine geblockte öffentliche Veranstaltung zur Einführung in den Marxismus durchgeführt. Es ging uns darum, für ArbeiterInnen, Jugendliche und andere Interessierte wesentliche Grundpositionen des Marxismus darzustellen – in Abgrenzung zur bürgerlichen antimarxistischen Propaganda und auch zu „gelehrten“ Universitätsdebatten.

Das „Marxismus-für-alle“-Wochenende bestand aus vier Vorträgen, jeweils mit anschließender Diskussion. Durchschnittlich waren bei den einzelnen Veranstaltungen knapp 60 Personen. Insgesamt nahmen etwas über 100 Leute an einer oder mehreren Veranstaltungen teil.

Kapitalismus, Klassengesellschaft, Staat und Revolution

Im ersten Teil sprachen Anke Hoorn und Johannes Wolf über „Kapitalismus und Klassengesellschaft“, die Grundmechanismen und Widersprüche des Systems sowie darüber, was Imperialismus heute bedeutet. In der Diskussion ging es unter anderem um die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus und darum, in welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen Reformen möglich sind.

Unter dem Titel „Bürgerlicher Staat und proletarische Revolution“ sprachen Stefan Horvath und Maria Pachinger über die Funktionen des Staates im Kapitalismus und darüber, was mit dem Staat während und nach einer sozialistischen Revolution passieren würde. Das Referat war sehr humoristisch als Doppelconference aufgezogen. In der Diskussion schilderte ein Genosse aus Chile sehr eindrücklich am Beispiel seiner Heimat im Jahr 1973, warum der bürgerliche Staat nicht für sozialistische Veränderungen benützt werden kann. Außerdem ging es darum, wie ein „proletarischer Halbstaat“ in einer nachrevolutionären Gesellschaft aussehen könnte.

Reformismus, Sozialismus, ArbeiterInnenklasse und revolutionäre Organisation

Am Sonntag ging es weiter mit dem Thema „Sozialdemokratie, Stalinismus und Sozialismus“, das von Miodrag Jovanovic und Florian Weissel vorgetragen wurde. Es ging um die Funktion der Sozialdemokratie für den Kapitalismus, eine marxistische Kritik am Stalinismus und die Eckpunkte einer sozialistischen Rätedemokratie. In der Diskussion ging es vor allem darum, wie eine Bürokratisierung verhindert und wie eine Rätedemokratie organisiert werden kann

Abschließend referierten Sabine Saloschin und Eric Wegner über „ArbeiterInnenklasse und revolutionäre Organisation“. Besprochen wurden dabei die Bedeutung des Proletariats im System und für seine Überwindung sowie die notwendigen Kampf- und Organisationsformen. In der Diskussion ging es vor allem um die heutige Stimmung in der ArbeiterInnenklasse, die Situation in den Betrieben und die aktuellen Aufgaben von RevolutionärInnen.

Rahmenprogramm

An beiden Tagen durchgängig in Betrieb hatten wir die „Rote Cafeteria“, in der die Anmeldung für das Wochenende erfolgte, in der es Getränke, Snacks und marxistische Literatur gab und die vor, zwischen und nach den einzelnen Veranstaltungen immer gut frequentiert war. Samstagabend gab es außerdem noch die „Red Lounge“, wo bei Musik und Barbetrieb noch lange diskutiert und geplaudert wurde.

Nach dem Ende der Veranstaltung am Sonntag saßen etliche noch zusammen – und gingen anschließend gleich auf den Stephansplatz zur nächtlichen Kundgebung gegen das Sparprogramm der Regierung. Der Block der RSO machte sich dort lautstark bemerkbar und spielte bei der Kundgebung sowie der daraus entstandenen Spontandemonstration eine prominente Rolle.

Fortsetzung folgt

Beides wird fortgesetzt – sowohl der Kampf gegen die Abwälzung der Krise auf die Lohnabhängigen als auch unser Schulungsprogramm „Marxismus für alle“. Das Folgeprogramm des Wochenendes besteht aus drei Teilen, jeweils Mittwoch um 19 Uhr im Amerlinghaus (Stiftgasse 8, 1070 Wien):

27. Oktober: Rassismus, Sexismus und Co.

3. November: Marktwirtschaft oder Planwirtschaft?

10. November: Betriebsarbeit konkret

Die RSO freut sich über deine Teilnahme. Jeder Vortrag steht für sich. Das heißt, dass man/frau auch dann kommen kann, wenn man/frau am Wochenende nicht dabei war. Und natürlich freuen wir uns umso mehr, wenn Du uns zukünftig bei unserer Arbeit unterstützen möchtest.